Auf Toilette gehen und dabei die Welt retten? Kein Problem! #WasserWoche

by gruenartig

In meinem gestrigen Beitrag habe ich euch zur Einführung der #WasserWoche fünf erschreckende Fakten über Wasser aufgelistet. Der letzte Punkt beschäftigte sich mit den Auswirkungen durch fehlenden Zugang zu sauberen Wasser und sanitären Anlagen. Und ich habe euch ebenso versprochen, kleine Tipps zu geben, wie ihr selbst etwas daran ändern könnt. Und wisst ihr was? Mein heutiger Tipp hat ausnahmsweise mal nichts mit Verzicht oder anderen anstrengenden Verhaltensänderungen zu tun. Alles, was ihr tun müsst, ist: Aufs Klo gehen!

 

 

Was wie der Traum vieler Männer klingt, ist eine geniale Idee von Viva Con Agua . Sie (bzw. deren Toiletten-Guerilla Goldeimer) liefern uns eine ebenso simple, wie auch geniale Lösung: Goldeimer Klopapier. Das sieht nicht nur stylisch aus (sofern man bei Toilettenpapier von Style sprechen kann…), sondern schlägt gleichzeitig zwei Fliegen mit einer Klappe: Goldeimer besteht zu 100% aus Recycling Papier und deren Gewinne fördern Projekte von Goldeimer und Viva con Agua. Leider ist das Klopapier aktuell nur in Hamburger Budni Filialen erhältlich. Ich hoffe, dass sich das Produkt durchsetzt und bald flächendeckend verfügbar sein wird. Bis dahin liebe Hamburger: Zugreifen! Denn beide Organisationen können die Erlöse gut gebrauchen, um weiter so viel gute Arbeit auf der ganzen Welt zu leisten:

 

“Mit Viva con Agua mache ich gerne Geschäfte”

 

Das steht nicht nur auf den Rollen, sondern entspricht auch noch meiner Meinung. Viva con Agua engagiert sich ja schon seit Jahren für eine bessere Trinkwasser Versorgung. So werden z.B. mit ihrer eigenen Mineralwasser Marke Wasserprojekte in Äthiopien, Indien, Kenia, Nepal und Uganda realisiert. Insgesamt konnten Sie mit ihrer Arbeit schon mehr als 1,8 Millionen Menschen helfen. Ihre Wasserprojekte betreffen dabei den sogenannten “Wash-Sektor”, welcher eng verzahnte Projektarbeit in den Bereichen Trinkwasser, Sanitär und Hygiene umfasst. Damit werden also sowohl Krankheiten reduziert, als auch Durst gelöscht. Eine tolle humanitäre Leistung, die man würdigen muss und natürlich schon zu zahlreichen Auszeichnungen geführt hat. Der Verein aus St. Pauli schaffte es außerdem sehr zielstrebig, soziales Engagement richtig cool aussehen zu lassen und damit viele ehrenamtliche Helfer in ganz Deutschland zu motivieren. Ihre Aktionen machen Spaß und sind modern: Egal ob auf Deutschlands Festivals (Pfandbecher Sammeltonnen) oder während ihrer eigenen Veranstaltung “Millerntor Gallery“. Viva con Agua ist innovativ und spricht auch unliebsame Tabu-Themen an. Wie man also unschwer an meiner Lobeshymne erkennen kann, bin ich ein riesiger Fan ihrer Arbeit: Deswegen spende ich auch alle Einnahmen, die in dieser Woche durch Affiliate Links zustande kommen sollten, komplett an Viva con Agua.

 

Goldeimer Komposttoiletten

 

Komme ich zum Namensgeber, der vor einigen Jahren aus einem Studienprojekt entstanden ist und inzwischen zur Viva con Agua Familie gehört. Die Goldeimer GmbH möchte ein Ungleichgewicht lösen, das durch die Entsorgung unserer Fäkalien entsteht. Denn unsere Toilettenspülung führt ins Klärwerk und landet anschließend als Abfallprodukt im Meer.  Das Problem: Eigentlich müssten die Nährstoffe unseres Stuhlganges der Landwirtschaft zugeführt werden, so hätte es der Kreislauf vorgesehen. Doch stattdessen werden die Böden immer ärmer und müssen daher mit künstlichen Düngemitteln bearbeitet werden. Doch auch die künstlichen Nährstoffe können die Funktion nicht vollständig wiederherstellen, weshalb Erosion und der Abbau von Humusschichten die Folge ist. (Anmerkung: Humus, wie der Erdboden. Nicht die leckere Paste aus Kichererbsen 😉 )

Sinnvoller wäre es doch, unsere (ja, jetzt spreche ich es mal aus) Scheiße zu kompostieren und dadurch einen natürlichen Kreislauf herzustellen. Und genau da setzt Goldeimer an: Eine 100% ökologische, mobile Komposttoilette, die (angeblich) nicht stinkt. Die Basis sind dafür wohl effektive Mikroorganismen, Pflanzenkohle und Sägespäne, also komplett abbaubare Produkte. Schon im letzten Jahr sind die Mitarbeiter von Goldeimer als Beweis von Festival zu Festival gefahren und haben ihre mobilen Komposttoiletten zur Verfügung gestellt. Und jeder, der schon einmal auf einem Festival war, wird bestätigen können: Ein echter Härtetest! Ich finde, es ist eine tolle Sache, um so eine Großveranstaltung umweltfreundlicher zu gestalten. Bleibt abzuwarten, wie es mit dem Projekt weitergeht. Eine Massentauglichkeit in deutschen Haushalten sehe ich persönlich nicht, aber das ist wahrscheinlich auch nicht das Ziel. In jedem Fall drücke ich die Daumen für eine erfolgreiche Zukunft. Und falls einer von den Goldeimer-Leuten dies hier zufällig lesen sollte: Eine mobile Campingtoilette wäre der Hit! 😉

 

Bis zum Ende durchgehalten?

 

Das hier war mein kleines Risiko-Thema der #WasserWoche. Und jetzt würde ich gerne von Euch wissen: Wollt ihr sowas überhaupt lesen oder ist euch ein ganzer Artikel über Toiletten zu eklig? Morgen wird es jedenfalls (versprochen!) wieder angenehmere Themen mit einer kleinen Lehrstunde (yeah 😉 ) von mir zu lesen geben. Bis dahin könnt ihr ja schon einmal selbst schätzen, wie lange ihr morgens so unter der Dusche steht?

Das könnte dir auch gefallen...

4 comments

Sulevia 27. März 2016 - 5:35

Ich nehme mal an, das funktioniert wie beim Bokashi-Eimer – ich hab das in der Küche stehen – und nee – da stinkt nix… Recycling Toilettenpapier kaufe ich auch..vielleicht schafft es ja das Toilettenpapier auch mal zu uns – hier gibts nämlich noch nichtmal Budni… LG

Reply
Tom 31. März 2016 - 16:16

Für Komposttoiletten im Garten rühre ich auch immer wieder die “Werbetrommel” im Freundes- und Bekanntenkreis. Habe dazu auch mal auf meinem Kompost Ratgeber geschrieben: http://www.kompost-tipps.de/komposttoilette/

Ein Bokashi Eimer funktioniert allerdings meiner Meinung nach anders, denn da geht es um Fermentierung (auch dazu mal ein Link anbei), also den anaeroben Abbau von Biomaterial. Auf jeden Fall ein spannendes Thema, wie ich finde. Danke für den Beitrag dazu.

Viele Grüße

Reply
gruenartig 31. März 2016 - 16:36

Hallo Tom,
lieben dank für deinen interessanten Hinweis und die Klärung mit dem Bokashi Eimer. Das war mir so auch nicht klar – in das Thema werde ich mich sicher noch weiter einlesen.
Viele Grüße
Jassi

Reply
Bernhard 6. April 2017 - 16:30

sehr interessantes Projekt – bleibt nur zu hoffen, dass es auch gut angenommen wird – die Gewinnung von Phosphat aus Urin bzw. Klärschlamm ist auch schon relativ weit fortgeschritten – technologisch geht es schon mit einer Rückgewinnungsrate von ca. 80 %

Reply

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.