Kennt ihr die Inhaltsstoffe eurer Hautcremes? [Produkttest]

by gruenartig

Body, Gesicht, Augen… – für jede Körperpartie gibt es eine eigene Creme. Und diese dann noch jeweils für trockene, fettige und Mischhaut. In verschiedenen Duftrichtungen und für Allergiker. Der Markt für Lotions ist riesig und hat inzwischen sogar die Männerwelt erreicht: Nach der Rasur, für die empfindliche Männerhaut.

Unsere Badezimmer quillen über mit Tuben, Fläschchen und Tigeln. Aber wisst ihr eigentlich, was ihr euch konkret auf die Haut schmiert? Kennt ihr die Inhaltsstoffe und Herkunft der Zutaten? Und brauchen wir das alles wirklich? Ich teste dafür ein innovatives Produkt, dass die meisten Cremes nahezu überflüssig macht.

Grundlagen zum Thema Hautcremes

Damit eine Creme Feuchtigkeit spenden kann, werden zwei Komponenten benötigt: Wasser und Öl. Das Wasser wird vor allem eingesetzt, damit die Haut überhaupt Fett aufnehmen kann. Wer sich schon einmal mit Öl eingerieben hat, weiß dadurch vielleicht, dass die Aufnahme bei feuchter Haut sehr schnell geht. Bei trockener Haut behält man einen Schmierfilm- die Haut nimmt kaum etwas auf. Wenn Cremes für verschiedene Hauttypen angeboten werden, bezieht sich das dann auch meist auf das Verhältnis zwischen diesen beiden Komponenten. Trockene Haut benötigt mehr Fett – bei fettiger Haut ist es umgekehrt.

Bei der Herstellung von Lotionen ergibt sich nun das Problem, dass gerade diese Stoffe nur sehr schwer eine Verbindung eingehen. Sie stoßen sich ab. Eine Wasser-Öl-Emulsion kann durch Verwirbelung kurzfristig hergestellt werden – oder alternativ auf künstliche Weise dauerhaft durch chemische Zusatzstoffe: Sogenannte Emulgatoren.

Emulgatoren gibt es in unterschiedlichsten Formen. Sie werden auch häufig als E-Nummern ausgezeichnet und sind in vielen Fällen nicht vegan. Als besonders schädlich gelten Emulgatoren aus PEG-Derivaten. Sie erhöhen die Durchlässigkeit der Haut, sodass diese Schadstoffe aufnimmt – und sie werden aus potentiell krebserregenden Erdöl-Derivaten hergestellt. Kann man sich da noch mit gutem Gewissen eincremen?

 

Welche Inhaltsstoffe sollte man unbedingt meiden?

Einen tollen und umfassenden Überblick zu schädlichen Inhaltsstoffen findet ihr auf der Seite Nachhaltigkeit-und-Umwelt.de . Eine kurze Zusammenfassung dazu von mir:

  1. Mineralöle (z.B. Paraffin, Microcristalline Wax, Petrolatum, Mineral Oil, Ceresin usw.)
  2. Aluminium Salze (erhöhen potentiell das Risiko auf Alzheimer und Brustkrebs)
  3. Schädliche Konservierungsstoffe, die beispielsweise Formaldehyd (giftiges Gas!) freisetzen (z.B. Sodium Benzoate,  Methylisothiazolinone,  Methylchloroisothiazolinone, Methylparaben, Chloroacetamide, Butylene Glycol, 5-Bromo-5-Nitro-1,3-Dioxane, 2-Bromo-2-Nitropropane-1,3-Diol, Bronopol und Benzyl Alcohol)
  4. PEGs: Copolyol, Polyglykol, Polysorbate, alle Inhaltsstoffe mit den Buchstaben „PEG“ oder der Endung „…eth“
  5. E-Nummern (vor allem aus dem 300er und 400er Bereich)

 

Welche Inhaltsstoffe sind unbedenklich?

Viele Cremes der Naturkosmetik werden mit Emulgatoren aus Wollwachs hergestellt, welches in der Natur von Schafen gebildet wird. Als rein pflanzliches Bindemittel bietet sich auch Reinlecithin oder Fluidlecithin aus Sojabohnen an. Die Öle sollten ebenfalls pflanzlicher und ökologischer Herkunft sein. Das Siegel für kontrollierte Naturkosmetik des BDIH ist ein guter Anhaltspunkt, da dieses auch alle Mineralöle und Tierversuche ausschließt. Grundsätzlich gilt: Je weniger verschiedene Inhaltsstoffe, desto besser. Durch den Verzicht auf Konservierungsstoffe müssen die Cremes zwar meist schneller aufgebraucht werden, doch die Haut wird es einem Danken.

 

Kann man die Haut auch nur mit Wasser und Öl pflegen?

Warum sollten wir zwingend eine fertige Creme verwenden, wenn die Basis sowieso aus Wasser und Öl besteht? Können wir uns nicht durch natürliche Verwirbelung kurzfristig eine vitalisierte Emulsion herstellen? Wäre es nicht toll, komplett auf Konservierungsstoffe zu verzichten?

Diesen Gedanken hatte wohl ein schlauer Kopf bei Wolf Umwelttechnologie. (Das ist auch der Hersteller meiner bereits getesten Duschbrause). Im Austausch mit dem Unternehmen zu meinem letzten Artikel, erhielt ich die tolle Möglichkeit den sogenannten “Elixator douche” zu testen (natürlich unbezahlt). Nachdem ich mich ein wenig in die Thematik eingelesen hatte, stand fest: Ja, das möchte ich unbedingt! Dieses Gerät lässt sich nämlich einfach an jeden Duschschlauch anschließen und erzielt mit einer direkten Verwirbelung von Wasser und Öl eine natürliche Emulsion. Mittels eingeklemmter Öl-Dosierflasche kann man sich nach der Reinigung direkt in der Dusche “eincremen”. Und anschließend sofort abtrocknen: Kein Schmierfilm und ohne Chemie. Die genaue Anwendung könnt ihr euch in diesem Youtube-Clip ansehen.

 

Der Elixator im Test

Ich bekam zum Testen vor einigen Wochen ein Starterset mit vier verschiedenen Ölen und einer Dosierflasche zugeschickt. Die Proben gibt es in den Sorten Vitale (Zitrus und Rosmarin), Natura (ohne Duftstoffe), Dolce Rosa (Indisches Rosenholz) und Paradiso (Sanddorn und Calendula). Die Öle stammen komplett aus biologischem Anbau, die Duftstoffe sind naturreine, ätherische Öle. Aktuell wird auch für Neurodermiker an medizinischen Ölen geforscht. Theoretisch könnte man sich übrigens sogar ganz normales Pflanzenöl in die Dosierflasche füllen – was ich persönlich super interessant finde!

Elixator douche Starterset

Elixator douche Starterset

Das Gerät anschließen:

Das eigentliche Gerät ist etwa handflächengroß und wird zwischen der Duscharmatur und Duschschlauch eingesetzt. Da die Durchmesser der Schraubverbindungen alle genormt sind, braucht ihr euch keine Sorgen zu machen, dass der Elixator in der eigenen Dusche nicht passen könnte. Beim Einsetzen empfiehlt sich die Verwendung einer Wasserpumpenzange, ansonsten ist das recht unkompliziert. Sagt zumindest mein Freund, den ich höflich darum gebeten habe, das zu übernehmen 😉

Der Elixator Douche passt locker in meine Handfläche

Der Elixator Douche passt locker in meine Handfläche

 

Zu Beginn der Testreihe haben wir übrigens gleich einen Fehler gemacht: Da wir die Wasserspar-Duschbrause verwenden, hätten wir einen kleinen Schlauch innerhalb der Dosierflasche herausziehen müssen. Mit diesem schmaleren Schlauch wurde zu wenig Öl angesaugt und wir haben kaum einen Effekt auf unserer Haut gespürt. Glücklicherweise wurde ich rechtzeitig aufgeklärt. (War auch ehrlich gesagt mein Fehler – ich war zu aufgeregt und wollte gleich loslegen, ohne vorher ordentlich zu lesen 😉 ).

Nach der Korrektur haben wir gleich gemerkt, wie sich der Verbrauch des Öls steigert – eine Dosierflasche reicht so für 10 Minuten “Eincremen”. Ich war pro Duschvorgang sehr sparsam und habe weniger als eine Minute die Dosierflasche eingehängt.

So war die Anwendung:

Mein Freund und ich haben den Elixator beide getestet, um verschiedene Hauttypen abzudecken. Ich neige zu trockener und leicht entzündlicher Haut. Mein Freund ist, typisch Mann, ganz unproblematisch. Nach der Dusche fühlt man sich frisch und die Haut ist schön weich. Außerdem riecht besonders das Zitronenöl wahnsinnig gut. Den Wellness-Effekt sollte man dabei also nicht unterschätzen.

Zugegeben: Bei meinen extrem trockenen Hautpartien werde ich auch mit dem Elixator nicht komplett aufs Eincremen verzichten können. Meine Schienbeine waren schon immer besonders pflegeintensiv und daran ändert der Elixator leider auch nichts. Da man die Öle allerdings auch außerhalb des Elixators verwenden kann, würde ich einmal wöchentlich empfehlen, die empfindlichen Partien gesondert mit Öl einzumassieren. Handcreme habe ich separat weiter benutzt, das geht aktuell leider nicht ohne.

Machen die Öle nicht die Dusche dreckig?

Eine meine größten Sorgen vorab. Denn ich hasse es, meine Dusche zu putzen. Auf Nachfrage beim Hersteller bekam ich die folgende Antwort:

Die Ölbeimischung ist so gering (Verhältnis 1 zu 500), dass kein Öl an der Duschkabine haften bleibt. Es gibt ja auch einige Wellness-Hotels, die den Elixator im Einsatz haben – und wenn es einen größeren Reinigungsaufwand dadurch gäbe, wäre der Elixator schnell wieder abmontiert.

Klingt logisch. Auch in meinem Test konnte ich keine Schmierfilme oder ähnliches feststellen. Alles war wie immer – es hat nur besser gerochen 😉

Und der Preis?

Qualität hat seinen Preis, sagt man. Und auf den ersten Blick fand ich den Preis wirklich happig:

  • Geschenkset mit den Proben der vier Öle: ~ 170€
  • 235ml Duschöl: zwischen 20€ und 22€ ; reicht für 60 Minuten Eincremen = ca. 1 Monat

Nicht nur die Startinvestition, sondern auch die laufenden Kosten sind so relativ hoch. Dadurch, dass man jedoch theoretisch auch Pflanzenöle einfüllen kann, lassen sich die Kosten wieder relativieren. Langfristig wären so, vor allem in Kombination mit einen Duschsparkopf, sogar Sparpotentiale vorhanden. Und Müllvermeidung – denn die Öle werden in Glasflaschen geliefert. Letztendlich muss also jeder für sich selbst die Entscheidung treffen: Was ist mir meine Haut wert? Und: Wie wichtig ist es für mich, schädliche Inhaltsstoffe vom Körper fernzuhalten?

 

Ich fasse zusammen

Eigentlich sollte mich inzwischen nichts mehr wundern. Schließlich habe ich doch schon so viel gelesen: Von Mikropartikeln und Mineralölen bis hin zu allem, was unserem Essen beigemischt wird. Immer mehr komme ich zu der Erkenntnis, dass weniger einfach mehr ist. Dass viele unserer Zivilisationskrankheiten und Umweltsünden auf Bequemlichkeit und mangelnde Hinterfragung beruhen. Ich möchte das nicht mehr und bin froh, wenn Technologie gegen diesen Trend eingesetzt wird. Technologie, die einem “Out of the Box”-Ansatz verfolgt, der auf die Einfachheit zurückführt. Ich kann euch nur empfehlen: Lest die Inhaltsstoffe eurer Kosmetikprodukte, informiert euch über die Herkunft und dann stellt euch die Frage, ob ihr das wirklich auf eure Haut schmieren wollt. Falls nicht, kann ich guten Gewissens und uneingeschränkt den Elixator empfehlen.

Falls ihr noch Fragen zu dem Produkt oder der Thematik im Allgemeinen habt: Hinterlasst mir gerne einen Kommentar.

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2 comments

Jenni 11. Juli 2016 - 7:52

Liebe Jassi!

Ich kann dem Fazit deines Artikels nur zustimmen: Weniger ist mehr!
Leider haben wir das im Zuge des Immer-mehr-haben-Wollens, das die Industrie jeder Branche ganz wunderbar befeuert, irgendwie vergessen.
Seitdem ich meine Kosmetikartikel auf ein Minimum reduziert habe, geht es mir und meiner Haut wesentlich besser und ich habe gemerkt, dass die meisten problematischen Symptome, über die ich vorher geklagt habe, lediglich von zu viel Chemie herrühren. Die ich dann versucht habe, mit noch mehr Chemie zu bekämpfen. Ein Teufelskreis…

Ich muss gestehen, dass ich bisher noch nie von einem Gerät wie dem Exilator gehört hatte – aber nun habe ich wieder etwas dazugelernt. 🙂
Für eine tägliche Anwendung wäre er für mich wahrscheinlich eher nichts, weil ich das Gefühl des normalen Auftragens von Körperöl nach dem Duschen auf der Haut sehr gerne habe – der Kostenpunkt ist bei mir auch relativ gering, da ich auf Olivenöl zurückgreife, das wir ohnehin immer im Haus haben. 😉
Dennoch ein sehr interessanter und lehrreicher Artikel – danke dir dafür! 🙂

Liebe Grüße und hab’ einen schönen Tag!
Jenni

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gruenartig 20. Juli 2016 - 10:14

Danke für deinen Kommentar 🙂 Den Teufelskreis kenne ich. Aktuell bin ich auch noch lange nicht bei dem Minimum angekommen, dass ich für die Zukunft anstrebe. Denn ich suche noch nach Alternativen für gute Produkte, die ich einfach noch nicht gefunden habe. Als nächstes Projekt habe ich mir Shampoo vorgenommen – aber dafür brauche ich Urlaub 😉 Liebe Grüße, Jassi

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