5 Tipps für einen Minimal Waste Festivalbesuch

by gruenartig

In meinem letzten Beitrag habe ich mich mit den riesigen Müllbergen auf Festivals beschäftigt und die Lösungsansätze von Organisatoren diskutiert. Diese ganze Thematik wäre allerdings hinfällig, wenn die Besucher einfach weniger Müll mitbringen würden. Denn: Was nicht vorhanden ist, muss auch nicht entsorgt werden. Aber wie verzichtet man effektiv auf Plastikverpackungen, Tetra Paks und Essensreste beim Camping? Gibt es sinnvolle Ersatzprodukte für die Festival-Must-Haves? Als “alter Hase” in Sachen Festival gebe ich euch gerne fünf Tipps: Was gehört in das Camping-Gepäck und was nicht?

1)Vermeide Billig-Einweg-Produkte. Pappteller zum Beispiel: Sie sind vollkommen unpraktisch beim Essen, wehen beim kleinsten Windzug über den Zeltplatz und kosten in der Summe schnell mehr Geld als einfaches Campinggeschirr. Auch 5€-Grills (wackeln, geben die Wärme schlecht ab, haben immer die falsche Größe) und Pavillons vom Discounter (brechen zusammen, regnen durch) machen einfach keine Freude. Investiert lieber in langlebige Produkte, die ihr mehrfach verwenden könnt. Das spart auch euren Geldbeutel – denn ihr werdet ganz sicher nicht nur zu einem Festival in eurem Leben fahren. Ich persönlich kenne jedenfalls niemanden, der je gesagt hat “Das war mein erstes und letztes Festival.”. Nein, wer einmal Feuer gefangen hat, der bleibt dabei. Dazu hier meine Shopping-Tipps – die ihr natürlich auch umweltschonender und fairer im örtlichen Fachhandel kaufen könnt (*Affiliate Links):

2)Setzt auf biologisch abbaubare oder recyclebare Produkte. Kein Festival ohne Regenschauer. Klamme Pullis und nasse Füße gehören zwar irgendwie dazu, sind aber völlig unnötig. Könnt ihr euch vorstellen, wie viele dieser 0,99€ Regen-Ponchos für ein Festival gekauft und nach einmaligen Tragen weggeworfen werden? Zwar gibt es auch langlebige Alternativen, aber wo soll man das Cape zum Trocknen aufhängen, wenn es die ganze Nacht nur regnet? Eine Alternative liegt in biologisch abbaubaren Produkten, wie dieses Cape aus Kartoffelstärke von Hydrophil. Sieht schick aus und ist deutlich umweltschonender als die Plastikhemdchen.

3)Keine Macht dem Panzertape! Diese kleine Rolle ist das Schweizer Taschenmesser eines jeden Festivalbesuchers. Es gibt scheinbar nichts, was man nicht in sekundenschnelle mit einem Gaffa-Tape wieder reparieren könnte. Grundsätzlich eine gute Sache: Reparieren statt wegwerfen. Wäre da nicht die Tatsache, dass das Panzertape für viele (unsinnige) Einsatzbereiche zweckentfremdet wird: Dekoration (wtf?!), Fesselspiele mit betrunkenen Camp-Bewohnern (dumm und gefährlich!) und die allseits beliebten Tragekonstruktionen für Tetra Paks. Gerade für letzteres wird Rolle für Rolle geopfert und die Mülleimer quellen über mit den einmal benutzten Verpackungen. Stattdessen kannst du dir  lieber eine Konstruktion aus Gurtband und Stoff zuhause nähen oder hier online bestellen. So ist auch nicht notwendig, die Tetra-Paks am Ende des Tages wegzuwerfen – neu befüllen funktioniert ebenso gut (z.B. zur Abwechslung mit Wasser? 😉 ).

4)Gutes Essen braucht keine Verpackung. Tatsächlich gehören Dosen-Ravioli und Bratwurst mit Toastbrot zu den beliebtesten Zeltplatz-Menüs. Dabei sind sie weder gesund noch geeignet für ein gutes Kater-Essen. Und sie verursachen dabei auch noch eine Menge Müll. Konservendosen und Plastikverpackungen müssen nicht sein. Es gibt schließlich noch andere einfache Gerichte:

  • Gemüsespieße auf wiederverwendbaren Schaschlik-Spießen sind schnell gemacht und lecker
  • Couscous, muss nur mit heißem Wasser vom Campingkocher übergossen werden und ist mit Gemüse und Currygewürz ein echter Genuss. Kaufen kann man ihn in recyclebaren Pappkartons.
  • Frisches Vollkornbrot vom Bäcker hält sich lange frisch und kann ohne Plastikverpackung gekauft werden
  • Tofu gibt es in Gläsern (recyclebar). Aber Achtung: Bei vielen Festivals herrscht Glasverbot, weshalb ihr die Produkte in Dosen zuhause umfüllen solltet und dort am besten schon mariniert. Dann nur noch auf den Grill damit und genießen.
  • Statt Süßigkeiten: Obst tut gut und macht lange satt.
  • Selbstgebackene Müsliriegel lassen sich leicht verstauen und geben schnell neue Energie zwischen den Konzerten

5)Seit wann gibt es eigentlich Festival-Fashion? Früher haben wir für die Festivals unsere ältesten Klamotten aus dem Schrank gekramt und waren damit anständig gekleidet. Wird ja eh alles dreckig. Ob vom Schlamm, vom Staub oder von den Bier-Duschen – das Outfit musste einiges aushalten. Inzwischen sieht das anders aus. Festival Kollektionen werden von jeder größeren Modekette herausgebracht und ich kenne einige Frauen, die sich mit Häkeltops und knappen Hotpants komplett neu einkleiden. Wenn es ihnen gefällt, können sie das gerne machen. Aber wenn diese Stücke nur für das Festival gekauft werden, weil man sie zuhause eh nicht anziehen würde, ist das kompletter Unsinn. Also bitte, liebe Frauen: Kauft euch alltagstaugliche Kleidung. Am liebsten Fair Fashion 😉 Und verzichtet auf billige Sonnenbrillen, Bling-Bling-Modeschmuck und ausladende Hüte (das werden in der Menge auch die Personen hinter euch zu schätzen wissen). Ein alter, ausgeleierter Kapuzenpulli sieht zwar weniger stylisch aus – hält euch aber warm und ist irre gemütlich.

Last not least: Gesunder Menschenverstand ersetzt so manchen Blog-Eintrag 😉 Ihr habt das alles schon gewusst und ich habe noch eine ganze Menge vergessen? Wer noch weitere tolle Tipps auf Lager hat, kann sie gerne in einem Kommentar mitteilen.

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7 comments

Cosima | Ricemilkmaid Blog 10. Juni 2016 - 17:49

Wieder ein mal ein toller Beitrag, gefällt mir sehr gut. Besonders den Regenponcho finde ich klasse, welch eine tolle Alternative.

Ich bin übrigens so ein Mensch, der nur auf einem Festival war. 😀 Aber wir hatten äußerst schlechtes Wetter, alles war klamm und nass und Zelten ist eh nicht so meins.

Liebe Grüße
Cosima

http://www.ricemilkmaid.de

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gruenartig 13. Juni 2016 - 9:34

Danke 🙂 Ach, du wirst bestimmt noch einmal auf ein zweites Festival gehen – die Auswahl ist sooo groß und es ist auch nicht immer schlechtes Wetter 😉 Außerdem gibt es ja auch noch Wohnwagen, für alle die nicht auf Zelten stehen (man wird ja auch nicht jünger… 😉 )

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Jenni 11. Juni 2016 - 8:25

Liebe Jassi!

Das ist wirklich mal ein anderer Beitrag! Ich habe so eine nützliche Anleitung für ein nachhaltiges Festival-Leben noch nirgendwo gesehen – toll, dass du dich dem widmest! Mir geht es zwar ähnlich wie Cosima – solche Dinge sind in der Regel eher nichts für mich – aber ich glaube, vielen anderen Menschen wird das eine schöne Inspiration sein! 🙂

Liebe Grüße
Jenni

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gruenartig 13. Juni 2016 - 9:35

Danke, Jenni! Ja, mir ist auch aufgefallen, dass insgesamt relativ wenig über Camping geschrieben wird. Aber das müssen meine Leser bald in aller epischer Breite ertragen. Der nächste Urlaub naht 😉

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Sharon 11. August 2016 - 13:06

Hallo Jassi,
das ist wirklich ein super Beitrag, hat mir Spaß gemacht, zu lesen! Vor allem der Hinweis auf die übergroßen Hüte gefällt mir persönlich sehr 😉 hihi
Liebe Grüße
Sharon

Reply
gruenartig 21. August 2016 - 11:41

Schön, wenn man aus dem Urlaub zurückkommt und dann direkt so liebe Kommentare findet! Dank dir! 🙂

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Juffl 6. August 2020 - 22:29

Hey!
ein wirklich guter Ansatz und wichtiger Gedanke! Auch bei Festivals solle man unbedingt nachhaltiger denken.
Ich habe passend dazu noch diese Anzünder für den Grill gefunden http://www.festiwill.de/products/bio-anzunder-zapfen-1-5-kg am besten aber die Plastikverpackung zu Hause lassen und recyceln 😉

liebe Grüße

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