Inhaltsstoffe studieren ist für mich ein zwanghafter Impuls. In Sekundenbruchteilen entdecke ich die Übeltäter Milch, Eier, Gelatine, E120, Bienenwachs und so weiter. Selbst in ellenlangen Zutatenlisten. Problematisch wird es eigentlich nur, wenn ein Produkt nicht vegan ist, obwohl die Inhaltsstoffe allesamt nicht-tierischen Ursprungs sind. Das Problem liegt dann im Herstellungsprozess, sprich an den “Verarbeitungshilfsstoffen”, die z.B. in Form von Gelatine eingesetzt werden. Da sie im Endprodukt nicht nachweisbar sind, müssen sie auch nicht ausgewiesen werden. Und dadurch fehlt leider ein entsprechender Hinweis auf der Verpackung: Für Getränke ist das ein Problem.
Säfte, Bier und Wein werden mit Gelatine geklärt. Damit können die Trübstoffe gebunden und später herausgefiltert werden. Um herauszufinden, ob ein Getränk nun vegan hergestellt wurde oder nicht, ist meist eine Produktanfrage beim Hersteller nötig. Sollte man also einfach Fünfe gerade sein lassen und die Getränke unbedarft kaufen? Dafür würde ich niemanden verurteilen. Schön wäre es trotzdem, wenn man sich darüber informiert und mit seinem Einkaufsverhalten auch die Hersteller zum Umdenken bringt.
Glücklicherweise habe ich genau dafür einige hilfreiche Tipps und Links gesammelt:
Vegane Weine
Ich trinke wahnsinnig gerne Wein. Darum habe ich eine vegane Weinprobe in Südafrika gemacht und vor einiger Zeit selbst ein veganes Winetasting ausgerichtet. Damals kam mir die Suche nach passenden Supermarktweinen extrem schwierig vor. Ich habe lange für die Recherche gebraucht und dutzende Seiten durchforstet. Inzwischen ist das einfacher. Denn Laurent von DER WEINSNOB hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und eine ganz tolle Liste erstellt. Diese könnt ihr euch direkt hier herunterladen . Dann habt ihr die tolle Wahl aus 84 Weinen von insgesamt 14 Supermarkt-Ketten – da ist bestimmt auch für euch der passende dabei. Ich würde euch ja sagen, welcher davon der Beste ist, aber ich brauche noch ein Weilchen zum Verkosten 😉
Veganes Bier
Ein Hoch auf das deutsche Reinheitsgebot! Dieses sorgt nämlich dafür, dass nicht nur die Inhaltsstoffe des Bieres ausschließlich aus Wasser, Hopfen, Malz und Hefe bestehen dürfen, sondern es beschränkt auch den Herstellungs- und Klärungsprozess. Und der ist komplett vegan. Damit “dürfen” Veganer quasi jedes in Deutschland gebraute Bier trinken. Wäre da nicht die Sache mit dem Etikettenkleber auf den Flaschen… Da ist meist Kasein drin und das ist dann wiederum unvegan. Wer also komplett auf Nummer sicher gehen möchte, sollte ein Dosen- / Fassbier wählen. Eine gute Liste, auch mit ausländischen Bieren, findet ihr außerdem auf barnivore. Die tolle Nachricht vorweg: Guinness wird inzwischen ebenfalls vegan geklärt 🙂
Vegane Säfte und andere Getränke
Der aufmerksame Leser denkt sich jetzt vermutlich: Kein Problem, ich trinke nur noch naturtrübe Säfte. Würde ja Sinn machen – die sind doch ungeklärt, oder? Nein, leider nicht immer. Und auch Limonaden, Eistees und Softdrinks sind leider häufig nicht vegan. Eine sehr gute Übersicht findet ihr daher auf Peta2. Natürlich kann man nicht erwarten, dass ihr die Liste komplett auswendig lernt, aber für eine Bestellung im Restaurant sollte es reichen.
Zu guter letzt: Macht euch nicht verrückt – Veganer sind auch nur Menschen mit den besten Absichten. Wer einmal im Jahr im Restaurant eine unvegane Saftschorle trinkt, wird dadurch nicht zu einem schlechteren Menschen.
Hin und wieder darf man auch mal Fünfe gerade sein lassen.
