So spare ich mehr als 100€ Wasserkosten pro Jahr #WasserWoche

by gruenartig

Wasser sparen: Ein viel diskutiertes Thema, an dem sich die Geister scheiden. Die einen halten es für vollkommenen Blödsinn, die anderen zählen sogar hierzulande jeden Tropfen Wasser. Aber was ist dran an den jeweiligen Argumenten? Fakt ist, dass es nicht “DIE eine Wahrheit” gibt und wir uns darum etwas tiefer in die Materie begeben müssen.

 

Ist Wasser sparen in Westeuropa sinnvoll?

 

In Deutschland gibt es aktuell tatsächlich genug Wasser – gerade wir Hamburger wissen schließlich, wie häufig es regnet. Dieses Regenwasser versickert im Boden und wird zu Grundwasser. Und nur 2,7 Prozent dieses Grundwassers wird von den Wasserwerken genutzt und an die Haushalte verteilt. Das Abwasser auf der anderen Seite wird dem Kreislauf wieder geklärt zur Verfügung gestellt. Also ist mehr genug für alle Deutschen da – zumal wir leider keine Möglichkeit haben, das “eingesparte” Wasser an andere Teile der Erde zu leiten.

Gegner des Wassersparens fügen noch einen weiteren Aspekt hinzu: Durch das penetrante Wassersparen werden die Wasserleitungen nicht ordentlich durchgespült. Diese wurden schließlich in den 70er Jahren in der Annahme eines steigenden Verbrauches überdimensioniert angelegt. Doch statt unseren Verbrauch zu steigern, verwenden die Deutschen inzwischen viel weniger Wasser pro Kopf. Nun sammeln sich Keime und Fäkalien in den Rohren und das schade der Umwelt. Daher sollten wir hierzulande auch darauf achten, mit der Toilettenspülung nicht zu stark zu sparen (und natürlich keinen Müll in der Schüssel zu entsorgen!)

Das alles klingt erstmal schlüssig. Aber stimmt es wirklich, dass wir an der fehlenden Durchspülung der Kanalisation verantwortlich sind? Nein, denn eine effektive Reinigung wird nur mit ordentlich Druck erzeugt. Da bringt es herzlich wenig, wenn ich beim Zähneputzen das Wasser laufen lasse. Am besten wirke sich ein ordentliches Gewitter aus oder eine organisierte Spülung durch die Wasserwerke.

 

Die Gefahr des Salzwassers

 

Trotzdem kann ich nachvollziehen, dass kaltes Frischwasser hier in Deutschland relativ großzügig verwendet werden kann. Wichtig ist dabei allerdings, dass wir weiterhin nicht mehr Wasser verbrauchen, als dem Grundwasser durch Regen und Zuflüsse wieder zugespielt werden. Und dabei müssen wir die regionalen Unterschiede beachten, denn Küstengebiete sollten tendenziell besonders vorsichtig sein. Sonst droht die Salzwasserintrusion – die Versalzung des Süßwasser durch vordringendes Salzwasser. In Norddeutschland gibt es schon heute schwerwiegende Probleme: Viele Wasserwerke mussten bereits stillgelegt werden, in Hamburg stehen sechs weitere unter strenger Beobachtung. Ein Problem, dass aktuell noch stärker erforscht wird und deren Ergebnisse hoffentlich auch für ärmere Gebiete der Erde eingesetzt werden. Denn in Bangladesh sehen wir schon heute die Auswirkungen von ungebremster Salzwasserintrusion: Die Küstenbewohner haben keinen Zugang zu trinkbaren Wasser und müssen dafür kilometerweit laufen. Doch nicht nur die Bevölkerung leidet: Das Salz schadet auch der Flora und Fauna. Und sie setzt sich ungebremst fort.

Doch ist diese Bedrohung den meisten Menschen zu fern. Darum gehe ich noch einen Schritt weiter und bin damit fast am Ende meiner kleinen Lehrstunde angekommen. Denn bisher haben wir nur über den Verbrauch von Kaltwasser gesprochen und das dieser im Vergleich zu anderen Ländern in Deutschland weniger problematisch ist.

Die Betonung liegt jedoch auf kalt. Denn wer sich ab heute schon stundenlang Duschen sieht, den muss ich leider enttäuschen. Wir dürfen eine Sache nicht vergessen: Die Warmwasseraufbereitung.

Die ist nämlich alles andere als gut für die Umwelt, wo sie doch extrem viel Energie benötigt und damit die CO2-Bilanz negativ beeinflusst. Außerdem kostet Energie viel, viel Geld – schaut Euch mal den Posten “Warmwasser” auf eurer Nebenkostenabrechnung an. Kein schöner Anblick. Können wir daran nicht etwas ändern?

Ja, aber vorweg, bevor hier ein falscher Eindruck entsteht: Ich stehe mit dem Hersteller des vorgestellten Produktes in keinerlei Kontakt. Ich habe mir den Artikel nach umfangreicher Recherche selbst gekauft, eigens ausprobiert und die Ergebnisse gemessen. Ich wurde in meiner Meinung also nicht beeinflusst. Ich weise jedoch darauf hin, dass der verwendete Link ein Affiliate Link ist. Das bedeutet, dass ich an Erlösen beteiligt werde, sofern einer von euch darauf klickt und dann etwas kauft. Sollten im Laufe der WasserWoche Erlöse dadurch erzielt werden, spende ich diese zu 100% an Viva con Agua.

 

Eine neue Generation von Wasserspar-Duschköpfen

 

Wasserspar-Duschköpfe sind gerade für Frauen mit längerem Haar ein kleiner Horror. Schlechte Erfahrungen haben wir häufig in Hotelzimmern und Fitnesscentern gemacht: Nur ein kleiner Rinnsal von Wasser erreicht unsere Kopfhaut. Nicht genug Druck, um die Shampoo-Reste aus den Haaren zu spülen. Also bleiben wir stundenlang stehen, drehen den Kopf nach links und rechts und versuchen jedes einzelne Haar irgendwie zu erreichen. Am Ende bleibt trotzdem das Gefühl, dass  noch ein paar hartnäckige Seifenreste übrig geblieben sind. Das Haar fühlt sich davon fettig an und gleichzeitig hat die Spülarbeit unter der Dusche Kletten verursacht. Ihr könnt mir also eine gesunde Portion Skepsis zutrauen, die ich bei der Recherche nach einem guten Duschkopf an den Tag legte. Denn eine Änderung im Badezimmer war in jedem Fall notwendig – schließlich hatte ich gerade den Wasserverbrauch unserer aktuellen Brause gemessen:

2 Liter in zehn Sekunden, also 12 Liter pro Minute. Bei einer durchschnittlichen Duschzeit von 6 Minuten entspricht dies täglich 72 Litern für mich und die gleiche Menge für meinen Freund: 144 Liter Warmwasser täglich nur durchs Duschen!

Nachdem ich ein wenig gesucht habe, bin ich auf eine neue Technologie aufmerksam geworden: Bubble Rain. Dabei wird Luft angesogen und in die Wassertröpfchen verwirbelt. So entstünde schöne, weiche Tropfen während gleichzeitig Wasser gespart wird. Eine gute Erklärung zur Funktionsweise liefert dieses kurze Video:

 

Mit einem Wasserverbrauch von nur 6 Litern pro Minute würde ich also gleich die Hälfte meines Wasserverbrauches pro Duschzeit einsparen. (Übrigens liegt der durchschnittliche Verbrauch einer handelsüblichen Brause sogar noch höher, als bei meinem Duschkopf: 15 Liter pro Minute). Und laut Hersteller spart man bei der Wassererwämung ein Kilogramm CO2 pro Minute. Dafür erhielt die Bubble-Rain Handbrause auch den Blauen Engel.

Durch die Halbierung unserer Warmwasser- und Abwasserkosten könnten wir so pro Jahr einiges an Geld sparen. Ganz vorsichtig gerechnet (denn unser Warmwasser wird ja nur zum Teil durch Duschen verwendet) liegt das Potential von uns bei mehr als 100€. Damit ist der Kaufpreis in weniger als einem Jahr schon wieder drin.

 

Also bestellte ich die Bubble Rain Handbrause espresso XL

 

Der erste Eindruck beim Auspacken der neuen Duschbrause war durchweg positiv. Ich finde sowohl den Industrie-Stil gelungen, als auch die Verarbeitung sehr hochwertig. Es gibt keine unnötige, bunte Plastikverkleidung, sondern nur aus das aufs Wesentliche reduzierte Metallgehäuse.

Detailansicht des Bubble Rain Duschkopfes

Detailansicht des Bubble Rain Duschkopfes

Die verwendeten Materialien sollen außerdem antibakteriell wirken und Kalkablagerung vorbeugen. Da ich die Brause noch nicht so lange im Einsatz habe, kann ich zu diesen Punkten leider wenig Erfahrung liefern, werde aber gerne ein Update liefern.

Der Anschluss geht wie bei jedem anderen Duschkopf kinderleicht: Alten Duschkopf abschrauben, neuen Duschkopf raufschrauben. Dabei müsst ihr nur darauf achten, dass das Filtersieb nicht herunterfällt. Zuerst habe ich dann den Faktencheck durchgeführt. Und tatächlich: Für 2 Liter braucht dieser Duschkopf 20 Sekunden und damit doppelt so lange, wie mein alter Duschkopf = 6 Liter pro Minute.

 

Zum ersten Mal duschen…

 

In den Amazon Bewertungstexten wurde mehrfach eine hohe Lautstärke durch das Ansaugen der Luft genannt. Das kann ich ehrlich gesagt nicht bestätigen. Ich finde Duschen immer relativ laut und hier ist die Lautstärke vergleichbar mit meinem alten Duschkopf.

Auffällig war hingegen die Temperatur des Wassers: Wir hatten den Eindruck, dass das Wasser bei unserer Standardeinstellung etwas kühler war, als zuvor. Ich erkläre mir das etwas laienhaft mit der angesaugten Umgebungsluft – wenn diese kühle Luft untergewirbelt wird, sinkt zwangsläufig auch die Temperatur des Wassers. Im Sommer wird dann der Effekt ggf. umgekehrt sein.

 


Update: Ich bin mit dem Hersteller in Kontakt getreten und habe jetzt netterweise eine Erklärung für die Abkühlung bekommen: Der eingemischte Luftstrom sorgt nicht für den spürbaren Temperaturunterschied. Stattdessen besitzen Kalt- und Warmwasser häufig einen unterschiedlichen Wasserdruck. Wenn der Zufluss begrenzt wird, strömt mehr Kalt- als Warmwasser durch die Brause. Dieser Effekt tritt bei allen Sparwasser-Duschköpfen ein.


 

Den Wasserstrahl der Brause fand ich sehr angenehm, ich habe auch kein Problem mit dem Ausspülen des Shampoos gebraucht, sodass ich gefühlt nicht länger unter der Dusche verbracht habe, als normal. Mein Haar fühlt sich auch nach dem Duschen normal an: Keine Seifenreste, keine Kletten. Dazu muss ich aber betonen, dass meine Haare nicht besonders lang sind. Ich weiß daher nicht, ob die gleichen Ergebnisse bei richtig vollem Langhaar erzielt werden, könnte es mir aber vorstellen.

Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit meinen ersten Erfahrungen. Sollte sich daran im Laufe der Zeit etwas ändern, werde ich ein Update posten.

Habt ihr einen Wassersparduschkopf zuhause? Wie zufrieden seid ihr damit? Und haltet ihr das Wassersparen insgesamt für sinnvoll oder übertriebene Panikmache? Ich freue mich auf Euer Feedback!

 

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1 comment

Laura 18. Juli 2016 - 11:06

Eine toller Artikel. Im Grunde ist es so einfach Wasser und somit auch die verbudenen Kosten einzusparen. Darauf sollte eigentlich jeder achten.

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