Von weißen Weihnachten und Alkohol als Droge

by gruenartig

Dieser Beitrag wird eine schwierige Gratwanderung. Wie ihr wisst, trinke ich selber auch Alkohol. Ich habe eine vegane Weinprobe veranstaltet und ein Rezept für einen Apfelpunsch erstellt. Trotzdem erkenne ich die Gefahr von Alkohol und den Schaden, den er anrichten kann. Ich möchte nicht heucheln: Ich weiß wie ungesund Alkohol ist. Trotzdem verabrede ich mich zum Glühwein trinken und erkenne das Feierabendbier als soziales Ritual an. Wir stoßen auf etwas Besonderes gemeinsam an, wir begießen ein freudiges Ereignis. Und wenn jemand in der Runde ohne triftigen Grund nicht trinken möchte, ist die Empörung schnell groß: “Ach, komm – einer geht doch!”.

Warum wir lernen sollten, Alkohol als das zu betrachten, was es wirklich ist: Eine Droge, die wir verharmlosen.

Alkohol in Zahlen

Jedes Jahr sterben rund 74.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums. Verkehrsunfälle sind in dieser Zahl nicht einmal eingerechnet. Es sind also täglich 202 Menschen in Deutschland, die aufgrund von Alkohol sterben – häufig in Kombination mit Rauchen. Doch es ist nicht nur die Person selbst betroffen, häufig leiden Angehörige und vor allem Kinder. So wachsen in Deutschland 2,6 Millionen Kinder in einem Haushalt mit mindestens einem alkoholkranken Elternteil auf.

 

Was ist Alkohol

Ethanol, als chemischer Bestandteil alkoholischer Getränke, ist ein Zellgift. Der Mensch hat es schon vor tausenden von Jahren durch Frucht-Gährprozesse entdeckt. Diese waren allerdings deutlich niedriger konzentriert, als die heutigen Produkte.

In hohen Dosen wirkt Ethanol narkotisch und führt zum Tod.

Der menschliche Körper ist in der Lage Alkohol über die Leber abzubauen, dabei entsteht Azetaldehyd, welches für den Kater verantwortlich ist. Frauen bauen Alkohol übrigens deutlich langsamer ab. Die gleiche Menge Alkohol sorgt so für eine höhere Alkoholkonzentration im Blut.

 

Risiken und Krankheiten

Natürlich gilt die Leber als Risikoorgan Nummer 1. Doch neben der Leberzirrhose gibt es viele weitere physische Krankheiten, die erwiesenermaßen durch Alkohol verursacht werden. Genau genommen gibt sogar fast kein Organ im menschlichen Körper, das nicht durch Alkohol geschädigt wird. Sei es durch die unmittelbare Einnahme (z.B. im Magen-Darm-Bereich) oder aber durch den anschließenden Abbauprozess. Zu den Krankheiten zählen unter anderem Asthma, Epilepsie, COPD, Schlaganfälle und auch Bauchspeicheldrüsenentzündungen. Außerdem begünstigt Alkohol Krebserkrankungen.

Hinzu kommen psychische Faktoren, die meist in Zusammenhang zu einer Abhängigkeit stehen. Wesensveränderung, wie Aggressivität und depressive Verstimmungen gehören dazu und auch Orientierungsverlust.

Wichtig ist zu wissen, dass auch schon vermeintlich kleine Mengen zu Schäden führen (können).  Es gibt Studien die inzwischen nachweisen konnten, dass jährlich 11.000 Brustkrebs Erkrankungen auf Alkohol zurückzuführen sind – und das schon bei kleinsten Mengen.

 

Alkohol und Weihnachten

In der Weihnachtszeit trinken die meisten Menschen viel mehr Alkohol als im restlichen Jahr. Hier ein Glühwein, dort ein Glas Wein. Und ein Absacker nach dem Festtagsschmaus muss schließlich auch noch drin sein. Doch leider bleibt es meist nicht bei einem Glas. Ich habe es in meinen 5 Fakten zu den negativen Seiten von Weihnachten schon erwähnt: Die Fälle an häuslicher Gewalt steigen durch Alkoholeinfluss an. Auch kleinere Familienstreitereien sind dadurch meist vorprogrammiert.

Nicht zu vergessen: Selbst leicht betrunkene Eltern wirken auf ihre Kinder durch den Geruch und ihr unberechenbares Verhalten fremd. Deswegen hat die Kampagne für weiße Weihnacht eine Solidaritätsaktion gestartet: Eltern können sich damit freiwillig verpflichten, an Weihnachten keinen Alkohol zu trinken. Für ihre Kinder, Nichten und Neffen oder Enkel.

Grundsätzlich sollte das kein Problem sein. Aber: Ein bisschen zuckt man ehrlicherweise schon zusammen. Ausgerechnet zu Weihnachten sollen wir abstinent sein? Das gehört doch dazu, oder? Ich finde: Spätestens wenn wir diese Gedanken haben, sollten wir unseren eigenen Alkoholkonsum ernsthaft kritisch hinterfragen – drei Tage ohne Alkohol sollten auch an Weihnachten möglich sein.

Ich mache weiße Weihnachten – und ihr?

 

 

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