Ich zeige Euch mein Innerstes: Das Blutbild eines Veganers.

by gruenartig

Meine aktuellen Beiträge gehen unter die Haut. Nach eurem überragend herzlichem Feedback zu meinem Muttertagspost (ich danke Euch so sehr!) kommt jetzt ein neuer Beitrag über innere Werte. Nur ganz anders – denn heute wird es nicht sentimental. Im Gegenteil: Fakten, Zahlen, Analysen. Habt ihr Bock drauf? Ja, ich auch 😉 Einmal im Jahr lasse ich ein großes Blutbild von meiner netten Hausärztin kontrollieren. Nur so kann ich wirklich sicher sein, dass ich auch als Veganerin mit allen wichtigen Nährstoffen / Vitaminen ausreichend versorgt bin. Schließlich ist man bei einer rein pflanzlichen Ernährung nur mit guter Planung gesund aufgestellt. Ob das bei mir im letzten Jahr geklappt hat und welche Konsequenzen ich aus den Testergebnissen ziehe, lest ihr hier:

 

Warum ist das Blutbild für mich so wichtig?

Ich sage es immer wieder in persönlichen Gesprächen und ich möchte es auch hier noch einmal erwähnen: Die vegane Ernährung ist für mich eine Herzensentscheidung (!), die mich allerdings NICHT zu 100% natürlich mit allen notwendigen Vitaminen und Spurenelementen versorgt. Ich bin zwar trotzdem überzeugt davon, dass ich mich seit dem Umstieg ausgewogener und gesünder als je zuvor ernähre und doch ist das nur mit einer guten Informationsbasis und (leider auch) Zusatzpräparaten möglich. Der Wille zu gesunder und ganzheitlicher Kost kombiniert mit dem Einlesen in die Ernährungslehre ist vor einem Umstieg absolut notwendig – anderenfalls rate ich von der komplett strikt veganen Ernährung sogar ab. Ja, ihr habt richtig gelesen: Genauso wie ich auch jedem davon abrate, sich in irgendeiner anderen Weise einseitig zu ernähren. Ich bin kein gelernter Ernährungsberater, aber eines ist klar: Einseitigkeit ist immer ungesund. Vielleicht bin ich irgendwann soweit, dass ich alles bei der Ernährung richtig mache und die perfekten Präparate gefunden habe. Aber so weit bin ich noch lange nicht und deswegen ist in Absprache mit meiner Ärztin eine regelmäßige Kontrolle der folgenden Werte bei mir notwendig:

 

Versorgung mit Vitamin B12

Bei einer fleischlosen Ernährung ist wohl das größte Problem die Versorgung mit Vitamin B12. Dieses Vitamin entsteht durch Mikroorganismen (Bakterien) in den Verdauungsorganen von Tieren. Allerdings befinden sich diese Bakterien auch, wie mir eine liebe Freundin kürzlich erklärte, auf den Schalen von ungewaschenem Bio-Obst und Gemüse. Dies liegt vor allem daran, dass Tiere die Bakterien mit ihrem Kot ausscheiden. Die Mikroorganismen sind dann in hochwertigem Humus zu finden und sammeln sich dadurch ebenso auf den Schalen von Wurzelgemüse (halt allem, was so unter der Erde wächst).

Leider ist das bei weitem nicht ausreichend für eine adäquate Versorgung, weshalb die Einnahme von Vitamin-Präparaten notwendig wird. Übrigens ist das bei Vitamin B12 nicht nur für Veganer / Vegatarier empfehlenswert, sondern vor allem auch für Menschen mit einem gestörten Verdauungsapparat. Denn die Vitamine werden ausschließlich in den Schleimhäuten von Mund und Dünndarm absorbiert und daher häufig ungenutzt wieder ausgeschieden.

Ein Mangel von Vitamin B12 fällt dabei leider nicht schnell auf: Müdigkeit, Depression und Entzündungen im Mundbereich (eingerissene Mundwinkel, Aphthen) können von Ärzten auch schnell anderen Faktoren zugeschrieben werden. Daher empfehle ich euch allen uneingeschränkt eine Prüfung des Vitamin B12-Spiegels und bei Auffälligkeiten die Erweiterung auf Folsäure (B9).

 

Mein Blutbild: Vitamin B12

Ich brauche gar nicht lange um den heißen Brei herumreden. Mein Vitamin B12 Wert hat sich deutlich verringert. Eine zu lapidare Einnahme von Ergänzungsprodukten und die geringe Informationsbasis über die Wirksamkeit der Präparate hat sich nun “gerächt”.

Der Normalbereich liegt zwischen 200 – 950 pg/mL und ich befinde mich mit einem Wert von 210 schon an der deutlich unteren Grenze. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es noch 350!

Meine Ärztin findet das noch nicht bedenklich, empfiehlt mir allerdings die zusätzliche Aufnahme von neuen Präparaten. Aktuell denke ich über ein paar Spritzen nach, die es in der Apotheke zu kaufen gibt. Meine Schwester ist gelernte Kinderkrankenschwester und könnte für mich das Spritzen übernehmen. Die Hartgesottenen schaffen das wohl auch alleine (z.B. mit dieser Anleitung). Ich gehöre sicher nicht dazu 😉 Zusätzlich kaufe ich mir eine Zahnpasta mit Vitamin B12-Anreicherung, um eine zusätzliche Aufnahme über die Mundschleimhäute herzustellen.

Ein neues Blutbild in wenigen Monaten wird dann zeigen, ob meine Konsequenzen in die richtige Richtung gehen. Ich halte Euch auf dem Laufenden.

 

Versorgung mit Eisen

Auch der Eisenwert wird als Indikator herangezogen, wenn es um die vegane Versorgung geht. Viele Menschen sind der Meinung, Eisen würde man nur über Fleisch, Fisch und Eier aufnehmen. Aber das ist nicht richtig, denn in vielen Pflanzen befindet sich mindestens ebenso viel des wichtigen Spurenelements: z.B. Rote Bete, Brennnessel, Haferflocken, Leinsamen, Kohlgemüse und Sauerkraut.

Bei der Aufnahme sollten man allerdings darauf achten, dass eisenhaltige Lebensmittel nicht zusammen mit Hülsenfrüchten, Kaffee und Tee (sowie Milchprodukte) aufgenommen werden. Denn diese binden den Eisen fest an sich und geben ihn dann nicht an den Körper ab. Begünstigt wird die Aufnahme hingegen durch ein saures Milieu und Vitamin C – z.B. Orangensaft.

Häufig angeführt wird das Argument, tierisches Eisen lässt sich vom Körper “besser” verarbeiten. Es stimmt, dass Eisen aus z.B. Rindfleisch vom Körper in prozentual höheren Konzentrationen (15-35%) angenommen wird, als das Eisen aus pflanzlichen Stoffen (5%). Wenn man bedenkt, dass z.B. weiße Bohnen achtmal so viel Eisen enthalten wie die gleiche Menge Rindfleisch, relativiert sich diese Angabe wieder ein wenig. Trotzdem darf ich nicht verschweigen, dass das sogenannte Häm-Eisen aus tierischen Lebensmitteln einfacher “natürlich” aufgenommen werden kann, ohne vom menschlichen Körper umgewandelt werden zu müssen. Die Qualität ist deswegen allerdings im Vergleich zum “Nicht-Häm-Eisen” nicht besser.

 

Mein Blutbild: Eisen

Glücklicherweise hat sich mein Eisenwert seit dem letzten Test verbessert. Genauer gesagt ist es der Ferritin-Wert, also das Eiweiß-Molekül, welches Eisen speichert. Der normale Referenzbereich liegt bei Frauen ungefähr zwischen 13 und 150 ng/ml. Mein Wert liegt aktuell bei 28,8 und im Vorjahr noch bei 24,9. Ich habe im vergangenen Jahr keine Tabletten zu mir genommen, aber hin und wieder eine Flasche Floradix Kräuterblut mit Eisen für zwei Wochen eingenommen. Meine Ärztin sagt, ich könne das ruhig noch ein wenig regelmäßiger machen, da Frauen durch ihren monatlichen Blutverlust schließlich leicht einen Mangel erleiden.

Ansonsten gibt es aus ihrer Sicht keinen Handlungsbedarf. Zumal ein niedriger Eisenwert teilweise auch sehr sinnvoll sein kann: So reduziert der Körper beispielsweise die Menge an Eisen im Blut automatisch, wenn eine Infektion oder Schwangerschaft vorliegt, um die Bakterien und mögliche Erreger auszuhungern.

 

Andere Werte

Natürlich bin ich mit meiner Ärztin auch noch andere Werte durchgegangen: Von der Schilddrüse bis zum Alpha-Globulin. Alle diese Werte waren unauffällig (mit einer Ausnahme, die allerdings laut meiner Ärztin auf einen grippalen Infekt hindeutet und nichts mit meiner veganen Ernährung zu tun hat). Da bei mir gesundheitlich keine Anzeichen auf einen anderen Mangel hinweisen, wurden beispielsweise Vitamin D und Zink in diesem Jahr nicht gemessen. Wenn ihr zum ersten Mal ein Blutbild machen lasst, dann empfehle ich allerdings einen großen Rundumschlag. Ja, ihr müsst dafür ein bisschen tiefer in die Tasche greifen, denn die Kontrolle eines Vitamin-Spiegels wird nicht von der Krankenkasse bezahlt. Aber ich finde es lohnt sich, die Werte zu kennen, auch wenn es keine Auffälligkeiten gibt.

Möchtet ihr in Zukunft noch mehr über dieses Thema von mir lesen? Vielleicht sogar spezielle Rezepte dazu bekommen? Dann hinterlasst mir gerne einen Kommentar 🙂

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