Refugees Welcome! Mein Besuch in der Kleiderkammer Messehallen Hamburg

by gruenartig
Vor einiger Zeit hatte ich schon angekündigt, dass ich bald mal in der Kleiderkammer für Flüchtlinge aushelfen möchte. Und wie das mit den Vorhaben so ist, die man schon mit dem Zusatz “Wenn ich mal Zeit habe” versieht, dauert die Umsetzung doch etwas länger. Wahrscheinlich würde ich immer noch keine Zeit haben, wenn ich nicht liebenswerter Weise einfach mitgeschleppt worden wäre. Also heute keine Selbstbeweihräucherung auf mich, sondern danke für den freundlichen Tritt in den Hintern.

Kleiderkammer Messehallen Hamburg

Wie dem auch sei – letzte Woche war es so weit. Nach Feierabend haben wir uns mit den Fahrrädern in Richtung Messehallen aufgemacht. In Halle A3 findet nach ihr inzwischen die Kleiderkammer. Die Halle befindet sich in der Lagerstraße. Ihr könnt entweder von den Messehallen am Karoviertel laufen, oder direkt über das Schanzenviertel laufen. Zweiteres ist etwas kürzer.  Der Eingang ist wunderbar ausgeschildert, ihr müsst nur kurz dem Pförtner bescheid sagen

 

Wie läuft das denn so ab?

Grundsätzlich könnt ihr bei der Kleiderkammer einfach mithelfen, wann immer es euch passt. Keine Formulare, keine Voranmeldung oder Zeitpläne. Wenn ihr vor Ort seid, solltet ihr euch aber kurz am Infoschalter melden. Ja richtig – ein Infoschalter. Es ist unglaublich, wie großartig die Organisation der Freiwilligen hier funktioniert, da greift wirklich ein Rad in das andere. Auch wenn das obere Bild eher nach dem Gegenteil aussieht, lasst euch davon nicht abschrecken.
Wir wurden jeweils von drei superfreundlichen Menschen begrüßt und durften uns sogleich ein Namensschildchen basteln. Nach einer Kurzeinweisung wurden wir zur Kinderabteilung geschickt. Dort konnten wir uns eine mehrseitige Anleitung zum Vorgehen durchlesen. Ich sag Euch – da kann sich so manches Unternehmen ein Scheibchen abschneiden. Glücklicherweise wurden wir vor Ort sogar noch mündlich eingearbeitet. Wir mussten zuerst Kinderkleidung aus großen Kartons nach Größe sortieren und dabei schadhafte Teile aussortieren. Die vollen Körbe wurden an den hinteren Sortierplatz durchgeschoben und dann nach der Art (Pulli, Hose lang, Shirt usw) weitersortiert. Die Aufgabe ist für jeden Menschen einfach zu erledigen. Es gibt auch ausreichend Einmalhandschuhe, falls ihr nicht in Kontakt mit den getragenen Kleidern geraten möchtet.

 

Und wie lange muss ich bleiben?

 

Wie lange du in der Kleiderkammer helfen möchtest bleibt dir ganz alleine überlassen. Du solltest beim Gehen nur kurz Bescheid sagen, von welcher Abteilung du gerade kommst, damit sie die nächsten Helfer dorthin schicken können.
Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Im Zentrum der Halle gibt es einen kleinen Imbiss mit Getränken und Snacks, dort kannst du dich kostenlos versorgen lassen.Sowohl am Imbiss als auch an den einzelnen Stationen ist die Stimmung freundlich und aufgeschlossen. Es gibt keine / kaum Grüppchenbildung – man kann also auch einfach alleine dort hingehen und wird sehr nett aufgenommen. Und nach dem Einsatz kann man dann auch ganz stolz sein Namensschild an eine große Tafel am Ausgang anbringen.
Wenn ich wieder im Lande bin, werde ich dort ganz bestimmt wieder aushelfen. Und bis dahin meinen Verwandten und Freunden auf die Nerven gehen, damit sie ihren Kleiderschrank ausmisten. Es fehlt immer noch dringend an warmer Männerkleidung in kleinen Größen. Das ist doch das mindeste, was man tun kann. Vielleicht findet ihr ja auch noch ein paar gute Pullis, Winterjacken und warme Hosen, denn der Winter naht. Und denkt daran: Kein Mensch ist illegal!
Grüne Grüße
Jassi

 

 

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