10 Reisetipps für Winnipeg in Kanada

by gruenartig
10 Reisetipps für Winnipeg Winter

Inzwischen bin ich schon drei Wochen in Kanada. Eine Zeit mit Höhen und Tiefen, die mir ganz sicher für immer in Erinnerung bleiben wird. Ich bin in Toronto gelandet, aber relativ schnell weitergezogen. Die Gründe dafür lassen sich schnell zusammenfassen: Ich wollte zügig meine erste Freiwilligenarbeit starten, das Landesinnere ausgiebig erkunden und das „Echte“ Kanada erleben. Denn Toronto ist zweifelsohne eine tolle Stadt, nur eben ganz anders als der Rest des Landes. Nachdem meine erste Station in Winnipeg als Volontärin in einer absoluten Katastrophe endete (Details erspare ich hier) habe ich mich mit zwei anderen Reisenden in einem AirBnB eingebucht. Dadurch bleibt uns mehr als genug Zeit, die Hauptstadt Manitobas zu erkunden. Meine 10 Tipps für dieses doch recht ungewöhnliche Reiseziel, habe ich euch hier zusammengefasst.

Winnipeg wird als eine aufstrebende Stadt mit inzwischen mehr als 800.000 Einwohnern bezeichnet. Geografisch liegt sie im südlichen Kanada ziemlich in der Mitte und befindet sich damit auf dem gleichen Breitengrad wie Mainz. Sie gilt als Knotenpunkt und Tor zu Kanadas Westen und außerdem als eine der 5 kältesten Städte der Welt. Denn hier liegt die Durchschnittstemperatur in 5 Monaten des Jahres unter dem Gefrierpunkt. Also warum sollte man diese Stadt (im Winter?!) besuchen? Winnipeg hat einen rauen Charme, tolle Cafés, eine lebendige Kunstszene und viele alternative Shopping-Möglichkeiten. Das spiegelt sich auch bei den Events und Attraktionen wider, die ihr dringend besuchen solltet. Die wichtigsten Do‘s and Dont‘s über Winnipeg für alle Reisewilligen habe ich euch hier zusammengefasst.

Sky wagon

1. Anreise per ViaRail-Bahn planen

Winnipeg hat einen (kleinen) Flughafen und ist somit von allen Regionen Kanadas zügig zu erreichen. Wenn ihr es zeitlich allerdings irgendwie einplanen könnt, nehmt besser die Bahn (und plant dabei Verspätungen von locker 12 Stunden ein). Ich werde noch einen gesonderten Post schreiben, sobald ich meine zweite Langestreckenfahrt absolviert habe, aber so viel sei schon verraten: Die wundervolle Landschaft werdet ihr nur über den Landweg genießen können. Und mit der Bahn seht ihr abgelegene Regionen, die von den Landstraßen meilenweit entfernt liegen. Ein ganz besonderes Abenteuer für alle, die die langsame Art des Reisens zu schätzen wissen: Von Toronto aus benötigt ihr etwa 2 Tage für die Fahrt.

 

 2. AirBnB statt Hostel

In Winnipeg empfehle ich euch dringend, ein schönes AirBnB zu wählen. Es gibt eine große Auswahl auch in den besseren Lagen. Wenn ihr nur ein paar Tage bleiben möchtet, sucht euch etwas Downtown oder im Exchange District – von dort sind die wichtigsten Spots zu Fuß zu erreichen. Für den Verzicht auf Hostels oder Guesthouses gibt es aber noch einen viel wichtigeren Grund: Winnipeg hat gleich nach Toronto die höchste Rate an Bettwanzen in Kanada. Wer lieber auf krabbelige Mitbewohner verzichten möchte, sollte sich auf Basis von ehrlichen Bewertungen eine saubere Unterkunft suchen.

 

3. Öffentliche Verkehrsmittel: Münzen parat haben!

Wie in fast allen Regionen Kanadas, kann man auch in Winnipegs Bussen nur passend in Münzen zahlen. Eine Fahrt kostet 2,95 CAD, wodurch man eigentlich durchgängig 3 CAD bezahlt. Man kann mit einem Ticket eine Stunde soweit fahren, wie man möchte. Ein ausgedrucktes Ticket erhält man allerdings nur, wenn man den Busfahrer um ein Transfer-Ticket bittet. Dieses wird dann im nächsten Bus gescannt. Beim Aussteigen müsst ihr zwei Finger auf die gelben Leisten der Tür legen, damit sich diese Öffnen.

Food court vegan Winnipeg

4. Die Zeit im „The Forks“ vertrödeln

Das Gelände wird schon seit Urzeiten als Marktplatz verwendet. Früher von den Aboriginal und später dann von europäischen Pelzhändlern. Inzwischen findet sich dort eine Markthallte mit vielen PopUp-Stores und Food-Ständen. Natürlich gibt es auch veganes Essen, wie Falafel oder Sushi. Im Sommer wird das Areal für Festivals aller Art verwendet, im Winter beherbergt es ein Schloss aus Eis und eine große Schlittschuhbahn.

 

Manitoba Moose Jets

 

5. Ein Eishockey Spiel der Winnipeg Jets besuchen

Wenn ihr (wie ich) in den Wintermonaten nach Kanada reist, steht sicher auch ein Hockey-Spiel auf eurer ToDo-Liste. Ursprünglich wollte ich Tickets für die Toronto Maple Leafs besorgen, bin bei den Preisen allerdings fast vom Stuhl gefallen (über 200 CAD). In Winnipeg könnt ihr die Jets schon ab 60 Dollar anfeuern und seht damit ebenfalls ein Top NHL Spiel. Wem auch das zu viel ist, hat die Möglichkeit, die Zweitliga Mannschaft Manitoba Moose im gleichen Stadion für rund 30 CAD spielen zu sehen. Mich hat das Spiel total begeistert und ich verfolge seitdem fleißig Hockey-Nachrichten (die Jets haben sich gerade für die PlayOffs um den Stanley Cup qualifiziert!)

 

Französisches Viertel

 

6. Das französische Viertel erkunden

Obwohl Winnipeg nicht im französischsprachigen Teil Kanadas liegt, gibt es natürlich auch hier eine starke französische Gemeinschaft, die sich um die alte Kathedrale St. Boniface gesammelt hat. In diesem Viertel gibt es französische Restaurants und Cafés, sodass es sich einfach lohnt, hier ein bisschen zu schlendern und das große Gelände der Kathedrale zu bewundern. Ich kann besonders das Café Postal empfehlen, das einen wahnsinnig guten Kaffee serviert (insgesamt ist guter Kaffee eher Mangelware in Kanada, insbesondere wenn man die Brühe von Tim Hortons einbezieht).

 

7. Die Vielfalt der Restaurants und Cafés genießen

Die gute Nachricht für Veganer: Hier bekommt man wirklich in allen Restaurants etwas tolles Veganes zu essen. Jeder Kellner weiß auch sofort was mit „vegan“ gemeint ist und es gibt rein vegane Restaurants. Hierzu zählt in erster Linie „Boon Burger“, eine hochwertige FranchiseKette mit einer riesigen Auswahl an Patties und Saucen. Außerdem zu empfehlen sei die East India Company Pub&Eatery durch dessen grandioses AllYouCanEat-Buffet ich mich zur Häfte durchgefuttert habe (die vegane Hälfte 😉 ). Hervorzuheben ist außerdem das glutenfreie Café Cacoabeans, das sowohl warme Speisen als auch sagenhafte Törtchen und Frühstück anbietet. Auf meine Favoriten-Liste schafft es ferner Thom Bargen (Avocado-Toast zum Frühstück), Bronuts (einfach nur wegen: Hallo? Donuts!) und Across the Board Game Cafe. Bei letzterem handelt es sich um ein Café mit hunderten von Brettspielen. Gegen eine Gebühr von 6 Dollar kann man so lange und viel spielen, wie man möchte. Dazu beinhaltet die Menü-Karte ein paar vegane Leckereien, sodass dem Spielvergnügen kein knurrender Magen im Wege steht.

 

Fotosafari winnipeg

 

8. Fotosafari Downtown / Streetart Tour in Winnipeg

Eigentlich ist die ganze Stadt eine riesige Leinwand. Wohin du auch schaust:  Backsteinwände verziert mit wunderschönen Bildern unterschiedlicher Stilrichtungen. Von kitschigen Postkarten-Motiven über kreative Werbebanner bis hin zu postmodernen Graffitis. Meine zwei Reisegefährtinnen sind vermutlich schon etwas angenervt, weil ich an jeder zweiten Ecke die Kamera zücke. Ich kann einfach nicht anders. Mein Streetart-Herz schlägt Purzelbäume. Wenn euch streetart gefällt, werdet ihr vermutlich kaum eine bessere Stadt in Kanada finden (Ok, vielleicht Toronto, aber sonst 😉 ?).

 

9. Pflichtkulturprogramm: Museum of Human Rights und Legislative Building

Die Nummer 1 Sehenswürdigkeit in Winnipeg ist mit Abstand das „Canadian Museum for Human Rights“. Es geht auf die Geschichte des Landes, insbesondere im Hinblick auf die „Natives“ ein und repräsentiert dieses weltoffene Land und seinen Weg zum gerechten Gemeinschaftsgefühl. Für den Besuch sollte man 3-4 Stunden einplanen. Das Bistro bietet viele vegetarisch/vegane Gerichte.

Das Legislative Building ist dahingehend deutlich entspannter. Der Eintritt ist frei und im Sommer werden Touren angeboten. Die Architektur ist total außergewöhnlich, da verschiedene Stilrichtungen komplett durcheinander gemixt wurden. Wenn man sich ein wenig für Architektur interessiert, ist der Besuch total lohnenswert und spannend.

 

10. Am Ufer des Red River / Assiniboine River spazieren

Kostet nichts und tut gut. Der Red River und seine Ausläufer ziehen sich durch die gesamte Stadt (im französischen Viertel ist es natürlich der Seine River). Im Winter sind alle Wasserflächen komplett zugefroren und zwar so stark, dass sogar Autos darauf fahren können. Wenn alles mit Schnee bedeckt ist und die Geräusche gedämpft erscheinen, fühlt man sich wie in einer Winterwunderwelt. Im Sommer sollen die Parkwege ebenfalls sehr schön aussehen und die Grünflächen zum Picknicken einladen.

 

So, jetzt bin ich neugierig: Kennt ihr Winnipeg bzw. habt ihr vor, dorthin zu reisen? Vielleicht finden sich ja ein paar andere Verrückte, die genauso gerne ungewöhnliche Städte bereisen. 😉

 

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