Johannesburg Geheimtipps für Veganer

by gruenartig

Johannesburg: Ja oder Nein? In den Facebook-Gruppen und Reiseforen für Südafrika-Urlauber wird kaum etwas so häufig diskutiert, wie die Sicherheit in der größten Stadt Südafrikas.  Viele dramatische Geschichten von bewaffneten Raubüberfällen, Carjacking und anderen schlimmen Übergriffen wurden uns berichtet. Zu gefährlich und obendrein auch noch hässlich – wozu das Risiko eingehen? Doch es gab auch andere Stimmen. Diejenigen, die von dem Stimmungswandel und der kreativen Bewegung erzählen. Positiv aufgeladene Straßen voller Hoffnung in einer von der Geschichte belasteten Großstadt. Und dann las ich diese Liebeserklärung auf Spiegel Online. Mich packte die Neugier, ich wollte mir eine eigene Meinung über Johannesburg bilden und diese wichtige Phase des Aufbruchs live miterleben.

In Johannesburg gibt es ein Viertel namens Maboneng, das übersetzt “Ort des Lichts” bedeutet. Es liegt im Zentrum und gehörte früher zu den gefährlichsten Gegenden der Stadt. Bis dann vor gar nicht allzu langer Zeit die Immobilien von einer Gesellschaft aufgekauft und langsam saniert wurden. Von Anfang an wurde die Planung auf ein kreatives Zentrum ausgerichtet: Für die Street Art wurden Künstler aus der ganzen Welt eingeflogen. An jeder Ecke sieht man so wunderschöne Bilder die verschiedene Geschichten erzählen. Es gibt auch einige Gallerien und offene Ateliers, die man einfach so besuchen kann. Gentrifizierung mit allen ihren Vor- und Nachteilen. In Johannesburg habe ich jedoch das Gefühl, dass auch die dort lebende Bevölkerung hauptsächlich ihren Nutzen daraus ziehen kann. Zwar werden die Mieten dort schwer bezahlbar sein, allerdings sind die geschaffenen Arbeitsplätze und die hohe Sicherheit auch nicht von der Hand zu weisen.

Schon für die Besichtigung von Maboneng kann man locker 1-2 Tage einrechnen. Je nachdem, wie sehr ihr euch für Kunst interessiert. Die Sicherheit ist in Maboneng sehr hoch, sodass man sich vollkommen frei bewegen kann – mit Rucksack, Kamera und so weiter. Daher haben wir uns auch entschieden, in diesem Viertel direkt eine Unterkunft zu buchen.

Das größte Nelson Mandela Gemälde der Welt - an einer Häuserwand in Maboneg, Johannesburg

Das größte Nelson Mandela Gemälde der Welt – an einer Häuserwand in Maboneg, Johannesburg

Blick in einen Design Shop in Maboneng

Blick in einen Design Shop in Maboneng

Das Hostel

Über diverse Internetberichte sind wir auf Curiocity Backpackers aufmerksam geworden, die natürlich auch einen Transfer zum Flughafen anbieten. Das Hostel kann ich allen ängstlichen Reisenden guten Gewissens weiterempfehlen. Die Organisation und die Lage haben uns ein gutes Gefühl vermittelt. Die angebotenen Touren sind durchdacht und machen viel Spaß. Außerdem hat das Curiocity eine eigene Bar mit Billardtisch, sodass man abends wunderbar mit anderen Reisenden ins Gespräch kommt.

Restaurants

Wie man sich bei einem so hippen Viertel schon fast denken kann, sind vegane Gerichte in den vorhandenen Restaurants meist kein großes Problem. Am ersten Tag haben wir tagsüber auf der Fox Street im Eat Your Heart Out gegessen. Dort werden herrlich gesunde Gerichte angeboten, deren Inhaltsstoffe und Allergene auf der Karte gut aufgelistet werden. Wir haben uns für Falafeln entschieden, die wirklich richtig gut waren. Und glaubt mir: Ich habe schon viele Falafeln gegessen und darf mir daher ein durchaus fundiertes Urteil erlauben. 😉 Dazu gab es ein hausgemachtes Pita Brot, Hummus und Salat. Eine Portion kostet 60 Rand, also etwa 3,50 € gut investiertes Geld. Dazu kann ich euch nur empfehlen, einen frisch gepressten Saft zu trinken: Mit roter Bete, Ingwer und Orangensaft. Unglaublich lecker!

Falafeln im Eat Your Heart Out

Falafeln im Eat Your Heart Out

Abends haben wir nach einer ausgiebigen Erkundung des Viertels nach einem weiteren Restaurant gesucht. Schon im vorbeigehen hatten wir vorher einen Pizzaladen mit Craft Beer ausfindig gemacht, den wir uns näher ansehen wollten. Allerdings wurde uns dort höflich erklärt, dass es ihnen leider unmöglich wäre, ein Gericht ohne Käse zu erstellen. Also gingen wir weiter suchen und wurden im Pata Pata fündig. Hier konnten wir einen gerösteten und gefüllten Butternut Kürbis (65 Rand = 3,75 €) und ein veganes Curry (75 Rand = 4,30€) bestellen. Beides lecker, nur leider vom Curry viel zu wenig. Wenn man hungrig ist, sollte man hier lieber noch eine Vorspeise (z.B. Frühlingsrollen) dazubestellen.

Am zweiten Abend dann unser Highlight: Die Zweigstelle von Addis Äthiopischem Restaurant, dass wir schon in Kapstadt besucht hatten. Hier in Johannesburg war das Little Addis Cafe zwar deutlich kleiner, aber dafür auch umso günstiger. Wir haben für zwei Personen inkl. Getränke nur etwa 10€ bezahlt. Und waren pappsatt!

 

Einkaufen

Das Einkaufen gestaltet sich im Viertel Maboneng etwas schwieriger, wir haben einen kleinen Kiosk entdeckt – dort konnte man immerhin Marmelade und Brot für das Frühstück kaufen. Aber sonst war nicht so viel zu finden. Wer also länger als ein paar Tage in Johannesburg bleibt, sollte einen größeren Supermarkt aufsuchen. Davon gibt es einige im Innenstadtbereich, die man gefahrlos aufsuchen kann.

Street Art in Maboneng Johannesburg

Street Art in Maboneng Johannesburg

Weitere nützliche Tipps

Bei eurer Reiseplanung würde ich empfehlen, dass ihr in Johannesburg unbedingt die Wochenendtage einbinden solltet. Da gibt es tolle Food- und Designmärkte, außerdem haben viele Bars nur am Wochenende geöffnet. Wir konnten so leider nicht die hochgelobte Rooftop Bar Living Room besuchen.

Insgesamt sollten es sowieso mindestens 3-4 Tage vor Ort sein, damit ihr die Stadt etwas entdecken könnt. Eine Street Art-Tour und ein Besuch der Innenstadt sind sehr zu empfehlen. Einen kompletten Tag würde ich auch für das Apartheid Museum blocken. Wir haben uns bewusst gegen die Kombination mit dem Soweto-Viertel entschieden, was eine goldrichtige Entscheidung war. In diesem Fall hat man nämlich “nur” 3 Stunden Zeit im Museum – wir haben allerdings mit unserem Tempo 5 Stunden dort verbracht. OBWOHL einige Teile der Ausstellung geschlossen waren und wir einige Texte nur grob überflogen haben. Im Museumsbereich gibt es auch einen kleinen Imbiss, an dem es glücklicherweise sogar vegane Optionen für die Verpflegung gibt (mit etwas Kreativität des Küchenpersonals ;)).

Blick vom höchsten Gebäude Johannesburgs

Blick vom höchsten Gebäude Johannesburgs

Fazit

Ich hoffe, ich konnte euch Johannesburg etwas schmackhaft machen. Es hat sich viel getan und wir haben uns zu keiner Zeit dort unsicher gefühlt. Natürlich sollte man sich im Hostel vor Ort erkundigen, welche Straßen zu meiden sind. Und bitte, bitte lasst eure Pässe / Dokumente sicher verwahrt im Hostel! Aber wenn ihr nicht ganz zu leichtsinnig seid und euch im Zweifel auf das Urteil von vertrauenswürdigen Locals verlasst, dann werdet auch ihr bestimmt einen tollen Aufenthalt dort haben.

Grüne Grüße

Jassi

 

 

Das könnte dir auch gefallen...

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.