Vegan auf Reisen: So überstehst du den Langstreckenflug

by gruenartig
Brrr… ist das kalt hier! Vor zwei Tagen bin ich in Südafrika noch im T-Shirt herumgelaufen, habe mir die Sonne auf die Nase scheinen lassen und abends ein kühles Bier am Strand getrunken.
Und heute sehe ich in Hamburg die ersten Schneeflocken. Verrückt.
Aber sei es drum, es war ein toller Urlaub. Und Zuhause zu sein, im eigenen Bett zu liegen und überall WLAN zu haben fühlt sich auch sehr gut an. 😉
Auf meiner dreiwöchigen Reise entlang der Garden Route habe ich viel gesehen, gelernt und tolle Menschen kennengelernt. Dieses Land ist so vielfältig und aufgeschlossen. Und so wunderwunderschön. Allen Warnungen zum Trotz habe ich mich außerdem fast überall sehr sicher gefühlt. Eines steht für mich darum schon fest: Ich werde zurückkehren und mir das Ostkap ansehen mit seinen Bergen und Küsten, die so atemberaubend schön sein sollen, dass sie wie aus einer anderen Welt erscheinen.

Doch alles zu seiner Zeit: Erstmal bemühe ich mich die tausend gewonnen Eindrücke zu verarbeiten. Und dabei werde ich auch euch nicht verschonen, denn ich habe mich entschlossen eine Serie über das vegane Reisen aufzunehmen. Weil ich während meiner Reisevorbereitung festgestellt habe, dass es über Südafrika zwar schon die eine oder andere Info gibt, aber die sind häufig veraltet und wie ich feststellen musste auch teilweise falsch. Darum werde ich euch Tipps an die Hand geben, wie ihr als veganer Tourist in Südafrika einen tollen Urlaub verbringt. Welche Restaurants ich empfehlen kann, wo ihr einkaufen gehen könnt und wie das mit dem Frühstück in den Hostels funktioniert.

 Vegane Gerichte im Flugzeug

Heute beginne ich mit meinen Erfahrungen mit dem Langstreckenflug, denn auch dort müsst ihr nicht verhungern oder etwas Eigenes mitbringen. Denn glücklicherweise gibt es dafür den “Special Meal Service”, der nicht nur für Veganer, sondern auch für Zöliakie-Patienten und viele andere ernährungstechnisch eingeschränkte Gruppen gilt.
Von der IATA (International Air Transportation Association) wurde eine einheitliche Klassifikation für die verschiedenen Diäten entwickelt, damit ein einheitlicher Standard entsteht. Mit dem Code VGML können so vegane Gerichte vorab bestellt werden. GFML gilt für glutenfreie Speisen, RVML für vegetarische Rohkost und so weiter. Alle Codes könnt ihr unter diesem Link abrufen. Wundert euch nicht, dass bei “VGML” strikt vegetarisch steht – es ist definitiv der Code für vegane Gerichte. Neuerdings steht dies auch so in den Broschüren der Airlines. Möglich ist übrigens auch VJML, dass für die Verpflegung von Jainisten gilt. Dabei gibt es halt noch die Zusatzeinschränkung, dass nur Gemüse verwendet wird, dass oberhalb des Erdbodens wächst. Und hin und wieder bringen sie die beiden Codes auch durcheinander…
Wir sind mit Turkish Airlines geflogen, haben allerdings nicht direkt bei der Fluggesellschaft gebucht. Darum konnten wir das Special Meal nur telefonisch beauftragen – das muss spätestens 24 Stunden vor Flugantritt erfolgen, also kümmert euch darum rechtzeitig. 😉 Bei Turkish Airlines kann dies über die ganz normale Service Hotline geschehen: 069-86799849. Dann wird der Vermerk automatisch für alle Flüge einer Buchungsnummer eingetragen und man kann unbesorgt fliegen. Zumindest fast – denn ein bisschen aufpassen muss man trotzdem noch:

Unsere Erfahrungen mit Turkish Airlines und veganen Gerichten

 

Auf unserem Hinflug waren wir etwas skeptisch, ob ein einziger Anruf reicht, um uns wirklich die richtigen Gerichte zu geben. Darum haben wir, als typische nervige Veganer ;), bei der Essensverteilung erstmal eine Stewardess befragt. Nach einem kurzen Blick auf unsere Sitzplätze hat sie uns gleich höflich versichert, dass sie natürlich zwei vegane Gerichte für uns vorliegen hat. Wow – so einfach? Kurze Zeit später hatten wir unsere Tabletts in den Händen – auf den Platten waren dann kleine Aufkleber mit unseren Namen und Sitzplätzen. Scheinbar perfekt organisiert:

 

veganes Essen Turkish Airlines
Veganes Essen beim Langstreckenflug: Linsen, Reis und Brokkoli, dazu Salat mit Olivenöl und Obst

 

Bei unserer Zwischenlandung in Istanbul sind wir zuversichtlich, dass wir auch beim zweiten Flug gut verpflegt werden. Beim ersten Essen gibt es für uns auch noch das Richtige. Wir erhalten Blätterteigtaschen mit Spinat gefüllt und Falafeln. Beim “Frühstück” heißt es dann auf einmal, es gäbe nur noch eine Portion veganes Essen. Bei der zweiten Platte wäre nur das warme Essen vegan, beim Salat ist Käse dabei und es gibt Joghurt zum Nachtisch. Mein Freund “opfert” sich auf und nimmt das vegetarische Gericht.

 

Auch beim Rückflug gibt es etwas Verwirrung. Als Erstes heißt es, dass die Crew mitgeteilt bekommen hätte, dass nur einer von uns ein Special Meal bekommt. Auf einmal taucht das zweite Gericht dann doch auf – nur ohne “Namensschildchen”. Dann bekommen wir auf dem Anschlussflug zwei verschiedene Gerichte – auf meinem klebt ein falscher Name und es ist Käse dabei. Als ich den Steward darauf (natürlich freundlich) hinweise, möchte er mir erklären, dass es schon richtig wäre. Er sagt: “It’s no problem, all special meals are the same.” und möchte weitergehen. Ich sage ihm, dass mein Freund aber das Richtige bekommen hat und ich eigentlich das Gleiche bekommen sollte – vor allem ohne Käse. Er will zuerst wieder abwinken, schaut dann aber doch noch einmal im Wagen nach und findet das richtige Essen mit meinem Namen und Sitzplatz.

Satt und zufrieden

Versteht mich hier jetzt bitte nicht falsch: Ich möchte mit dem oberen Absatz gar keine Kritik äußern. Ich bin bei den Flügen immer satt geworden und geschmeckt hat es mir auch. Außerdem bin ich überhaupt froh, dass ich die Möglichkeit bekomme, als Veganer im Flugzeug versorgt zu werden. Ich möchte trotzdem darauf Aufmerksam machen, dass ihr euch das Essen vorher einmal anschaut, bevor die Flugbegleitung wieder verschwindet. Es mag zwar nervig und anstrengend für die Mitreisenden erscheinen, wenn man auf die Special Meals aufmerksam macht, aber teilweise geht es für uns halt nicht anders. Und irgendwie sind wir dadurch dann ja doch auch immer an unser Essen herangekommen. Schön wäre es trotzdem, wenn sich die Organisation noch ein bisschen verbessert. Dann können wir in Zukunft immer komplett unbesorgt Fliegen. 🙂
Im nächsten Teil der Serie erwartet Euch eine Auflistung der veganen Möglichkeiten in Kapstadt – das wird ein Fest, wir haben sehr viel und sehr gut gegessen. Ihr dürft gespannt sein!
Grüne Grüße
Jassi

 

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