Achtsamkeit, Klarheit und andere Vorsätze

by gruenartig

Stille. Gestern gab es hier nichts Neues zu lesen. Manchmal muss man einen Schritt zurücktreten und hinterfragen, ob das alles so richtig läuft. Ihr wisst, dass dieser Blog auf Qualität statt Quantität setzt. Doch als ich die restlichen geplanten Artikel immer weiter als Lückenfüller vor mir herschob, erkannte ich langsam, was sie wirklich sind: Aufgeblasener, doppelmoralischer Schrott. Klingt hart, ist aber nur ehrlich. Und damit möchte ich weder mein Leben, noch diesen Blog füllen. Durchatmen.

Deutlich wurde mir das Problem durch zwei Kooperationsanfragen vor Augen geführt, die in den letzten Tagen bei mir eintrudelten. Von Unternehmen, die mein Konzept entweder nicht verstanden hatten, oder mir so viel Naivität und Geldgier zumuteten, dass sie es trotzdem versuchten. In beiden Fällen liegt die Ursache bei mir: Ich bin als Bloggerin nicht deutlich genug. Ein paar Rezepte hier, etwas Umweltschutz da – ein erhobener Zeigefinger in Zuckerwatte verpackt. Ist das authentisch?

Das Jahresende hüpft währenddessen hibbelig von einem Bein aufs andere. “Hast du überhaupt schon einen Plan?”, fragt es altklug. Und ich setze mich ergeben vor ein leeres Blatt Papier. Schreibe endlich  auf, was mich hindert oder blockiert.

Klarheit

Wie alle Blogger, möchte ich Dinge teilen, die mich begeistern. Ich möchte allerdings auch auf die Dinge hinweisen, die unschön sind und falsch laufen. Ich weiß inzwischen, dass Ersteres “klickmäßig” gut läuft. Habe ich ein neues Rezept oder eine DIY-Anleitung, dann wird das nachhaltiger und viel häufiger geklickt, als es jede Faktenaufstellung könnte.

Nur nicht von meinen Stammlesern.

Denn in den Gesprächen mit langfristigen Lesern habe ich festgestellt, dass sie mich viel eher mit den persönlichen Themen identifizieren und auch mit Beiträgen, in denen ich mich mit einer Sache bis ins tiefste Detail auseinandergesetzt habe. Das ist mir wichtig und das möchte ich vertiefen. Nicht indem ich auf jeden grünen Trend aufspringe, der durchs Netz wabert. Sondern indem ich wieder mehr zuhöre, lese und staune – nur so kann der Funke in meinen Beiträgen überspringen.

Vorsatz 1: Reduktion auf echte Herzensthemen. (Und gute Rezepte ;)).

Achtsamkeit

Ich weiß gar nicht, wo sie geblieben ist. Irgendwo zwischen Arbeit, Blog und privaten Verpflichtungen. Ich fühle mich nur zweimal pro Tag geerdet: Wenn ich mit dem Fahrrad fahre. Das ist die einzige Zeit, in der ich nur an das denke, was ich gerade tue. In der restlichen Zeit bin ich gestresst, müde und mit den Gedanken schon bei meinem nächsten Termin. Ich mache viel, aber nichts mit allen verfügbaren Ressourcen. Weil ich ständig jemanden einen Gefallen mache, gefalle ich mir selbst nicht mehr.

Vorsatz 2: Aussortieren: Die Dinge, die nur Verstreuung sind und die Dinge, die ich nur anderen zuliebe mache.

Integrität

Ständig predige ich, wie wichtig Gesundheit ist. Für uns und unseren Planeten. Gesunde Ernährung: Saisonal, regional und tierleidfrei. Aber wisst ihr, was ich gerade gegessen habe? Einen Mangosalat. Und davor? Einen Schokoriegel mit Palmöl drin. Alles vegan, keine Frage. Aber beides in Plastik eingepackt und damit alles andere als gesund für den Planeten. Natürlich muss man auch mal Fünfe gerade sein lassen, aber das geht mir zu häufig als Ausrede durch. Wie soll ich so ehrlich über einen Wandel in der Welt schreiben?

Vorsatz 3: Meine Werte leben – auch wenn sie vermeintlich unbequem erscheinen.

Motivationsgrafik

Ja, auch das können leere Worte bleiben. Einmal aufgeschrieben und schnell wieder vergessen. Damit mich meine Vorsätze das ganze kommende Jahr begleiten, habe ich eine Motivationsgrafik gestaltet. Zum Aufhängen am Schreibtisch. Und vielleicht spiegeln sich in den Worten auch Anregungen für euch wider – egal, wie ihr sie für euch selbst interpretiert:

klarheit-achtsamkeit-integritaet

Ich bin neugierig:

Geht es nur mir so, oder habt ihr auch ständig das Gefühl, auf zu vielen Hochzeiten zu tanzen? Wie geht ihr mit dem Gefühl um? Und was habt ihr euch für das kommende Jahr vorgenommen?

 

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3 comments

Isabell Winckler 23. Dezember 2016 - 14:26

Liebe Jassi!
Ich weiß ganz genau, was du damit meinst. Manchmal kann ich mich tatsächlich nicht entscheiden, auf welcher Hochzeit ich zuerst tanzen soll. Eigentlich ist es so, dass ich am liebsten 10 Projekte oder mehr auf einmal angehen möchte, weil ich jedes einzelne für so wichtig halte. Natürlich wäre es besser, die Aufmerksamkeit in nur eine Richtung zu bündeln und das dann so richtig. Ist nur nicht immer so leicht, nicht wahr? Das ist wie mit meinen Büchern …. im Moment lese ich in 5 verschiedenen. Zu gänzlich unterschiedlichen Themen. Im kommenden Jahr werde ich mich sicherlich auch meinem allgemeinen Verzettelungsproblem widmen …. eins nach dem anderen :-).
Liebe Grüße und wundervolle Weihnachten für dich…
Isabell

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gruenartig 25. Dezember 2016 - 10:21

Dir auch schöne Weihnachen und danke für die Einschätzung 🙂 Fünf Bücher parallel würde ich niemals schaffen – wie schaffst du es nur, die dann wirklich zu beenden LG Jassi

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Isabell 31. Dezember 2016 - 17:51

Liebe Jassi,
ich muss dazu anmerken, dass es keine Romane sind, die ich lese, sondern es sind Bücher zu Themen, die mich einfach brennend interessieren. Manches Buch kann ich auch gar nicht auf einen Rutsch lesen, weil ich hier und da mal ein oder zwei Tage brauche, um über das gelesene nachzudenken. In dieser Zeit nehme ich mir dann einfach wieder ein anderes Buch zur Hand, das ein anderes Thema behandelt 🙂
Ich wünsche dir einen guten Rutsch und ein ganz tolles und erfolgreiches Jahr 2017!
Liebe Grüße
Isabell

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