Stoffwindel-Liebe: Unkompliziert Müll reduzieren mit der Windelmanufaktur [Werbung]

by gruenartig
Stoffwindel Test Windelmanufaktur Newborn

Wie gut mich mein Umfeld in Bezug auf Nachhaltigkeit inzwischen kennt, zeigte sich wieder einmal deutlich in der Schwangerschaft: “Und? Werdet ihr Stoffwindeln benutzen?” Ja, was sollen wir sagen? Tatsächlich hatten wir uns schon früh entschieden, es mindestens auszuprobieren. Daher passte es hervorragend, dass ich kurz vor der Geburt das Neugeborenen Einsteigerpaket der Windelmanufaktur zum Testen zugeschickt bekam. Wie wir damit zurecht kommen und warum ich Stoffwindeln unbedingt weiterempfehlen kann, habe ich euch hier zusammengefasst.

Warum Stoffwindeln?

Es ist längst kein Geheimnis, dass Wegwerfwindeln eine Unmenge an Müll produzieren. Schließlich wird ein Neugeborenes in den ersten Wochen acht Mal täglich gewickelt und auch in späteren Monaten sind es mindestens vier bis sechs Windeln pro Tag. So summiert sich die Anzahl der Windeln für ein Kind auf über 5.000 Stück bis zum lange herbei gesehnten “Trocken werden”. In Deutschland wird so ein täglicher Verbrauch von insgesamt 10 Millionen Wegwerfwindeln geschätzt.

Die ökologische Bilanz “normaler” Windeln ist katastrophal.

Eine Wegwerfwindel benötigt 200 bis 500 Jahre, bis sie sich vollständig zersetzt hat. Dementsprechend konnte sich bisher noch nicht eine einzige jemals produzierte Windel zersetzen. Dennoch hält sich hartnäckig das Gerücht, Stoffwindeln hätten durch den hohen Wasser- und Stromverbrauch eine schlechtere Ökobilanz.

Es gibt jedoch inzwischen einige Rechnungen, die das Gegenteil beweisen. Zumindest, wenn man sich auch hier im Sinne der Nachhaltigkeit verhält: Nicht allzu viele Stoffwindeln auf Vorrat kaufen (in einer Studie wurde beispielsweise mit 40 Stoffwindeln gerechnet – das braucht kein Mensch!), die “Stoffis” für mehr als ein Kind verwenden oder gleich gebraucht kaufen und eine Waschmaschine mit guter Energieeffizienzklasse verwenden.

Die gute Bilanz ist vor allem beim Einsatz von sogenannten All-In-3 Windeln (dazu später mehr) möglich, da hier nur eine kleine Komponente regelmäßig gewaschen werden muss.

Apropos Geld

Finanziell lohnt sich der Einsatz von Stoffwindeln ebenso. Es gibt hier eine extrem detaillierte Aufstellung mit Berücksichtigung aller Kosten inkl. Wasser, Müllgebühren etc. – das Ergebnis zeigt eine Ersparnis von 800€ beim 1. Kind. Beim Zweiten wären es noch einmal deutlich mehr (selbst wenn man dann noch einige Einlagen neu kauft).

Natürlich muss man bei Stoffwindeln eine höhere Startinvestition einkalkulieren. Dafür ist man das ständige Einkaufen los. Als wir in der Anfangszeit zum Großteil mit Wegwerfwindeln gestartet sind, musste mein Mann super häufig zum Einkaufen, um “Nachschub” zu organisieren. Natürlich kann man auch hier auf Vorrat kaufen, aber wer hat schon wirklich Platz für deutlich mehr als 240 Windeln, die man im ersten Monat bereits mindestens braucht?

Über Hygiene und Chemie von Windeln

Ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl der Windeln sollte die Zusammensetzung sein. Inzwischen gibt es ja schon einige Anbieter von “unbedenklichen”, also schadstofffreien, Öko-Wegwerfindeln. Dadurch wird deutlich, dass die handelsüblichen Windeln wahre Chemiekeulen sind. Besonders sogenannte “Superabsorber” können als ziemlich bedenklich eingestuft werden. Sowohl für die Umwelt, als auch für den Popo und die zarte Babyhaut. Viele Hersteller versehen die Windeln bereits mit einer Lotion, da Wegwerfwindeln eine höhere Gefahr der Windeldermatitis bergen.

Baby mit Stoffwindel
Hautfreundliche Materialien ohne Schadstoffe für die empfindliche Babyhaut

Die Lotion enthält viele Chemikalien, damit sie lange haltbar ist – diese wurden jedoch auch bei großen Marken teilweise als krebserregend eingestuft. Ich persönlich finde es total wichtig, dass ich mir genau aussuchen kann, was an die Haut meines Babys kommt (Waschmittel, Materialien, Cremes etc.). Diese Flexibilität und Transparenz bieten ausschließlich Stoffwindeln.

Verschiedene Stoffwindel-Systeme

Unsere Verwandten und Freunde hatten beim Thema Stoffwindeln ein veraltetes Bild im Kopf. Doch die Zeiten von komplizierten Falttechniken und stinkenden Materialien gehören schon längst der Vergangenheit an.

Wir haben uns Recht früh für das “All-in-3”-System interessiert. Hier besteht jede Windel aus drei Teilen: Außenwindel, Innenwindel und Einlage. Die Außenwindel ist die sichtbare Windel, die den übrigen Teilen guten Halt gibt, aber selbst nicht in Kontakt mit den Ausscheidungen kommt. Die Innenwindel wird dort reingeknöpft, sie besteht aus einem wasserabweisenden Material. Das kann PUL, Tencel oder gewachste Wolle sein. Die Einlagen variieren je nach Bedarf, sind aber meist mindestens zwei Schichten: Die obere ist schnell saugend und fängt dadurch Pipi schnell auf, die untere saugt langsamer, kann allerdings mehr Flüssigkeit aufnehmen. So wird sichergestellt, dass bei einem schnellen Pipi-Schwall nichts daneben läuft und gleichzeitig auch Nachts mehr gespeichert werden kann.

Mit kleinen Druckknöpfen wird die Außenwindel in die Innenwindel geknöpft

Es gibt außerdem noch sogenannte “All-in-One” und “All-in-2” Windeln. Diese werden meist als einfacher angepriesen. Gerade die “All-in-One” sind im Handling am Wickeltisch quasi wie Wegwerfwindeln. Dafür muss jedoch jeweils die komplette Windel gewaschen werden. Außerdem lassen sich die Saugeinlagen nicht nach persönlichen Bedürfnissen variieren (z.B. besonders stark für die Nacht). Ich kann mir allerdings vorstellen, dass sich auf diesem Markt noch eine ganze Menge tun wird – schließlich ist auch Periodenunterwäsche in den letzten Jahren immer besser geworden.

Zusätzlich gibt es die klassischen Mullwindeln und ähnliches inkl. Überhosen. Hier soll es ebenfalls gute Optionen geben, die für uns aufgrund des Handlings allerdings rausgefallen sind. Uns war es wichtig, ein System zu finden, mit dem sich später auch die Großeltern, Tanten und die Krippe wohl fühlen würden – und dafür sollte es möglichst einfach und schnell gehen.

Stoffwindeln im Alltagstest

Die vernünftigen Argumente sind das eine, trotzdem darf man einfach nicht unterschätzen, wie herausfordernd die erste Zeit im Leben mit dem Säugling ist. Ich unterstelle jetzt einfach mal, dass frischgebackene Eltern sich in dieser Ausnahmesituation nicht noch mehr Stress als nötig aufbinden möchten und das kann ich gut verstehen. Wir haben uns deshalb auch entschieden, in der ersten Zeit Wegwerfwindeln zu verwenden und uns langsam Stück für Stück an die Stoffwindeln zu gewöhnen.

Denn Eines ist klar: Der Wäscheberg im Haushalt wächst sowieso schon massiv. Vor allem mit einem Baby wie unserem, das JEDES Mal eine volle Windel produziert und beim Austauschen der Windeln fröhlich lospullert. Immer. Man kann also durchaus sagen, dass wir einen Härtetest durchgeführt haben.

Und ja: Die Anfangszeit war etwas holprig. Zum Beispiel haben am Anfang die Windeln nicht so gut gepasst und sind regelmäßig seitlich ausgelaufen, da unser Baby recht schlank war. Die Innenwindel soll schön an den Beinfalten anliegen und die waren bei unserem Baby zu Beginn einfach kaum vorhanden.

Einlagen falten Windelmanufaktur

Jedes Baby ist anders – das sollten die Stoffwindeln berücksichtigen

Die Windeln von der Windelmanufaktur gibt es in vier Größen. Ich durfte die Neugeborenen-Variante testen (und habe mich inzwischen aus Überzeugung mit den größeren Größen auf eigene Kosten eingedeckt). Bei den Innenwindeln wird jeweils noch ein seitliches Gummiband individuell eingestellt, da jedes Baby anatomisch doch etwas anders ist. Damit hatten wir zu Beginn also ein paar Probleme – aber seit unser Baby mehr Speck angesetzt hat, läuft eh nichts mehr daneben, denn die Innenwindel liegt nun gut an den Beinchen an.

Außerdem benötigt das Falten der Einlagen etwas Übung und Kreativität. Wir haben inzwischen unseren eigenen Weg gefunden, um dem Pipi-Schwall entgegen zu wirken und es klappt ziemlich gut. Natürlich ist auch bei uns hin und wieder eine Windel dabei, die nicht komplett dicht hält – aber ganz ehrlich: Das passiert auch bei Wegwerfwindeln!

Ist das nicht eklig in der Waschmaschine?

Und wenn ihr euch jetzt fragt, wie genau das mit dem Waschen funktioniert, dann ist hier die Entwarnung: Super unkompliziert. Die Einlagen werden aus der Innenwindel genommen und in den “Wetbag” gegeben. Der Wetbag ist ein beschichteter Wäschesack, der mit einem Reisverschluss versehen ist. Wenn der Sack voll ist, wird er samt Inhalt gewaschen. Am Besten mit einer kurzen Vorwäsche-Funktion. Und mal ganz nebenbei: Wenn euer Baby auf den Wickeltisch macht oder die normale Windel “explodiert”, dann wascht ihr den Body oder die Unterlagen ja auch in der normalen Maschine – und eklig ist das wirklich nicht.

Den Muttermilch-Stuhl finde ich also aktuell überhaupt nicht schlimm. Da riecht nichts und er wird fast komplett von der Einlage aufgesogen. Nach Einführung der Beikost gebe ich aber gerne ein Update 😉 Doch so viel vorab: Für richtigen Stuhlgang gibt es ein sogenanntes Windelvlies, das man wohl samt der Fäkalien direkt in die Toilette oder den Restmüll geben kann.

Unser Fazit und Tipps im Alltag mit Stoffwindeln

Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit unserer Entscheidung, mit Stoff zu wickeln. Wegwerfwindeln kommen nur noch im Notfall zum Einsatz (z.B. wenn das Baby unterwegs doch mehr gewickelt werden muss, als ursprünglich geplant). Dadurch, dass wir auch von Beginn an auf Feuchttücher verzichtet haben (wir nehmen Waschlappen und Wasser), ist unser Wickeltisch nun Müllfrei und das macht uns viel Freude.

Immer wieder werden wir darauf angesprochen, dass die Stoffwindeln viel voluminöser sind, als “normale” Windeln. Ja, das stimmt – aber es stört weder uns, noch unser Baby. Es kann genauso viel Strampeln, wie in den normalen Windeln. Für die Bodies gibt es außerdem Verlängerungen, damit man nicht ständig größere Bodies anziehen muss (die um die Schultern zu groß sind).

Einsteigerpaket Windelmanufaktur Neugeborenen
Das Einsteigerpaket enthält alle notwendigen Komponenten für einen ersten Start in die Stoffwindel-Welt

Ich möchte jeden ermutigen, Stoffwindeln einfach mal auszuprobieren. Es muss ja nicht immer der komplette Umstieg sein. Wenn ihr nur jede Fünfte Windel mit Stoff wickelt, spart ihr immer noch enorm viel Geld und Plastik. Wenn ihr euch bei den verschiedenen Systemen unsicher seid, könnt ihr auch eine Stoffwindelberatung in eurer Nähe suchen und euch durch die verschiedenen Anbieter mittel Leihpaketen durchtesten.

Ich jedenfalls kann die Windeln der Windelmanufaktur mit gutem Gewissen weiterempfehlen – außerdem finde ich sie optisch am Allerschönsten am Hummelpo unseres kleinen Babys. 🙂

Habt ihr selbst Erfahrung mit Stoffwindeln? Dann lasst mit gerne einen Kommentar da oder schreibt eine Mail an gruenartig@gmx.de

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1 comment

Cynthia 4. August 2020 - 13:02

Schöner Beitrag! Ich glaube die Stoffwindeln sind weiter/wieder „im Kommen“ . Zumindest in meiner Blase
Die Auswahl ist groß und die Designs machen den Eltern Spaß. Ich glaube meinem Sohn ist es – zumindest jetzt noch – egal, ob er einfarbige Hosen oder welche mit Giraffen trägt.
Wir nutzen hauptsächlich Mullwindeln mit Überhosen. Das Falten am Anfang war mit etwas Übung verbunden, aber mehr als einen Tag hat es wirklich auch nicht gedauert. Beim ständigen wickeln, hat man schnell den Dreh raus.

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