Es gibt eine recht liebenswerte Macke an uns Norddeutschen, die so manch Zugezogener einfach nicht verstehen kann. Denn bei besonderem saisonalen Obst und Gemüse drehen wir durch. Im Jahresverlauf hangeln wir uns so von einem kulinarischen Highlight zum nächsten: Grünkohl-Saison? Stundenlanges Schlangestehen in der Kantine ist kein Problem und am Wochenende verabreden wir uns dann zum gemeinsamen Grünkohl-Essen. Kein Witz. Spargelzeit? Dann kommt nichts anderes mehr auf den Tisch: Mit Sauce Hollandaise, im Salat, als Suppe – jeden einzelnen Tag gibt es Spargel. Und auch die geliebte Erdbeere wird kiloweise verarbeitet: Zu roter Grütze, Erdbeertorte und Marmelade. Fangen wir gar nicht erst mit Zwetschgen und Kürbis an. Und mittendrin, im Vergleich fast schon unterschätzt, liegt die wunderbare Rhabarber-Zeit. Von April bis Juni zaubern die leicht sauren Stängelchen eine wunderschöne Farbe in unsere Kuchen und beglücken uns mit ihrem außergewöhnlichem Geschmack.
Wie so viele andere Blogger habe auch ich mich schon länger mit dem Gedanken an neue Rhabarberrezepte beschäftigt. Und natürlich ebenso mit Zubereitung und Nährwerten. Darum vorab folgende Randnotiz: Wichtig bei der Zubereitung von Rhabarber ist die Reduktion der Oxalsäure. Denn diese ist schädlich für den menschlichen Körper: Sie greift die Zähne an und blockiert gleichzeitig die Aufnahme von Kalzium. Darum solltet ihr Rhabarber nur gekocht und geschält zu Beginn der Saison genießen.Denn im April ist der Rhabarber noch jung und enthält weniger von der Oxalsäure. Soll heißen: Ab zum Wochenmarkt und sofort zuschlagen!
Da im Internet schon die tollsten veganen Rezepte für Rhabarber-Crumble oder gedeckte Kuchen (mit Aquafaba-Haube) herumgeistern, wollte ich etwas Neues ausprobieren. Durch Pinterest wurde ich dann auf einen Coconut-Rhubarb-Cake von 10th Kitchen aufmerksam, der nur leider nicht vegan sein sollte. Also habe ich mich selbst durchprobiert und ein paar Dinge abgewandelt. Herausgekommen ist ein fluffig-saftiger Obstkuchen mit einer herrlichen Kokos-Note. Nachmachen lohnt sich!
Rezept für veganen Rhabarber-Kokos-Kuchen
Für die Zubereitung benötigt ihr folgende Zutaten:
- 200g Rhabarber, geschält in kleinen Stücken
- 300g Mehl
- 200ml Kokosmilch
- 150g Rohrohrzucker
- 175ml Sonnenblumenöl
- 1 TL Ingwer
- 2 TL Weinstein Backpulver
- 3x Ei-Ersatz (in meinem Fall: 3 EL Sojamehl, 6 EL Wasser)
- Kokosstreusel zum Bestreuen
Als erstes empfehle ich euch, den Rhabarber geschnitten und geschält für mindestens eine Stunde in einer Natronlauge einzulegen. Natron nimmt dem Gemüse die Säure und macht ihn dadurch leichter bekömmlich.
Danach könnt ihr alle Zutaten (außer Rhabarber und Kokosstreusel) in eine Schüssel füllen und mit dem Schneebesen locker durchrühren. Zum Thema “Rühren” gilt wie bei allen veganen Kuchen: Nicht zu lange, sonst wird der zäh! Kleine Klümpchen sind ok, die Lösen sich beim Backen auf. In den fertigen Teig könnt ihr nun die Rhabarberstückchen (natürlich ohne die Natron-Lauge) mit einem Löffel einrühren. Den Teig anschließend in eine gefettete Kasten-Kuchenform geben und mit den Kokosraspeln bestreuen.
Bei 175°C Ober-/Unterhitze für ca. 50-60 Minuten backen. (Stäbchenprobe)
Lasst es Euch schmecken!
5 comments
Hallo Jasmin!
Oh, die Kombination von Rhababer und Kokos finde ich wunderbar – ich liebe sie! <3
Ich glaube, man kann diesen Geschmack des fruchtig-frischen Aromas kombiniert mit der zart-sahnigen Süße nur schwer in Worte fassen – ein absoluter Frühlings-Sommerbeginn-Kuchen also.
Nach Rhababer werde ich auf dem Markt nun auch Ausschau halten – ich kann es gar nicht erwarten, endlich wieder damit zu backen! 🙂
Liebe Grüße
Jenni
Haha – essenstechnisch liegen wir anscheinend echt auf einer Wellenlänge 🙂
Jaaa, halte unbedingt schnell nach Rhabarber Ausschau. Ich schlag am Wochenende auch wieder zu – es gibt sooo viele Rezepte, die in der kurzen Saison noch erprobt werden müssen: Kompott, Likör, Nice Cream ….
Liebe Grüße
Jassi
Das Rezept liest sich super lecker 🙂 In welchem Verhältnis mische ich die Natronlauge?
Hallo Claudia,
ich habe ehrlich gesagt kein festes Verhältnis und mache das nach Gefühl 😉 In etwa würde ich sagen, dass ich einen Teelöffel Natron in einer Schüssel Wasser (~1 Liter) verwende.
Viel Spaß beim Nachbacken!
Liebe Grüße
Jassi
[…] Beitrag ausgetauscht habe, kam mir recht schnell die Idee für eine winterliche Variante meines Kokos-Rharbarber-Kuchens, der wegen seiner Saftigkeit bisher von allen gelobt wurde. Außerdem ist der Teig super fluffig […]