An diesem Wochenende fand nun in Hamburg zum ersten Mal die VeggieWorld statt, die sich seit ihrem Gründungsjahr 2011 in Wiesbaden mittlerweile zur größten europäischen Messe für den veganen Lebensstil etabliert hat. Ihr Debut in Hamburg feiert sie in den Messehallen Schnelsen. Dort haben insgesamt über 80 Aussteller der unterschiedlichsten Branchen ihre neuesten veganen Produkte vorgestellt. Natürlich wollte auch ich mir das nicht entgehen lassen und möchte euch nun an meinen Erfahrungen teilhaben lassen.
Tolle Aussteller auf der VeggieWorld
Auffällig war zuerst, dass der Großteil der Aussteller Produkte aus dem Bereich Lebensmittel vorgestellt hat. Natürlich bietet das den Vorteil, dass man zahlreiche leckere Kostproben bekommt. Am großen Stand von Taifun wurden so die verschiedenen Tofu-Sorten angeboten: Pizza, Mango, Bärlauch, Natur mit Sojasauce und Sesam sowie die Produktneuheit namens Black Forest mit Kümmel. Das war nicht mein Fall, allerdings stehe ich mit dieser Meinung wohl allein da. Denn laut Aussage der Standbetreiber war diese Sorte wohl schon am Samstag nahezu ausverkauft und traf damit anscheinend den Geschmack vieler Besucher.
Auch am Stand von Wheaty durften wir viele neue Fleischalternativen probieren: Würstchen, Gyros und Schnitzel. Ziemlich praktisch. Denn da wir im Alltag versuchen, möglichst wenig Ersatzprodukte zu kaufen, haben wir meist auch nicht den Mut, neue Sachen auszuprobieren. Zu groß ist das Risiko, in den seltenen Fällen dann enttäuscht zu werden. Häufig schmecken Fleischalternativen ja, seien wir mal ehrlich, ziemlich gruselig. Bei Wheatys haben uns jedoch überraschenderweise mehrere Produkte geschmeckt: Die Chorizo, das Gyros und die neue Rossa Wurst. Gekauft haben wir allerdings nur die Chorizo – wie gesagt, wir essen nicht so häufig Ersatzprodukte.
Bei provamel durften außerdem verschiedene Drinks probiert werden. Mit dabei die neueste Sorte: Kokosnuss-Reis mit Ananas. Gut gekühlt unglaublich lecker, ich durfte dann auch eine kleine Packung davon mitnehmen.
Sehr gut gefallen hat mir auch der Stand von D’Angelo mit diversen veganen Tortellini Sorten. Da haben wir ordentlich zugeschlagen, denn Vollkorn-Tortellini mit Gemüsefüllung oder Kürbis-Apfel findet man nicht im normalen Supermarkt. Ich hoffe, dass sie nur genauso gut schmecken, wie sie sich anhören. Denn Probieren konnten wir die Sorten dort leider nicht.
Mein persönliches Highlight fand ich bei Simply Chai, die mit ihrem veganen Instant Gewürztee ein nicht nur leckeres, sondern auch fair und nachhaltig ökologisches Produkt geschaffen haben. Schon beim Probieren war ich sehr begeistert, denn das Aufkochen von ChaiTee dauert mir meist zu lange und schmeckt nicht halb so gut. Leider gibt es den Chai Tee bisher nicht im stationären Handel zu kaufen. Ich werde aber sicher bei Veganz nachhaken, damit sie eine große Bestellung aufgeben. 😉 Schließlich möchte ich auch noch die anderen beiden Sorten Vanille und Klassik probieren.
Was mir nicht so gut gefallen hat
Vielleicht habe ich etwas falsche Erwartungen an die VeggieWorld gesetzt, aber durch die Unterschrift “Messe für veganen Lifestyle” habe ich mir mehr als “nur Lebensmittel” vorgestellt. Neben den bereits aufgeführten Produktbereichen waren zwar auch noch Entsafter, Hochleistungsmixer und Wasseraufbereiter vertreten, allerdings habe ich mir etwas mehr Bekleidung und Kosmetik gewünscht. Natürlich möchte ich nicht unterschlagen, dass es noch einen Stand mit veganen Schuhen und Körperpflegeprodukten gab, doch der Bereich war mir deutlich zu unterrepräsentiert. Und genau das spiegelt ja auch meine “Probleme” im Alltag wider. Ich habe keinerlei Schwierigkeiten mit der veganen Ernährung. Das klingt vielleicht verwöhnt, aber inzwischen gibt es doch fast überall etwas zu essen und so viele tolle neue Produkte, die selbst Nicht-Veganer geschmacklich überzeugen. Was es allerdings viel zu selten gibt, sind Siegel für vegane Kleidung, Schuhe und Kosmetika, die im normalen Einzelhandel zu finden sind. Dass diese Felder selbst auf einer veganen Messe nur vereinzelt auftreten, lässt mich schlussfolgern, dass sich daran in naher Zukunft nicht viel ändern wird und Online Shopping weiterhin einen wichtigen Teil im veganen Lifestyle ausmachen wird.
Ein weiterer Wermutstropfen: So sehr ich die vielen Kostproben selbst genossen habe, war das riesige Müllaufkommen kein schöner Anblick. Obwohl ich lobend erwähnen muss, dass die Anbieter häufig auf abbaubares Einweggeschirr aus z.B. Bambus gesetzt haben, gab es leider auch dutzende Plastikbecherchen. Ich selbst habe mir meine Gabel vom ersten Stand aufbewahrt und diese für alle weiteren Verkostungen wiederverwendet. Viele Besucher haben sich jedoch ständig neues Besteck gegriffen und anschließend sofort weggeworfen. So kam es an fast jedem Stand der VeggieWorld zu überquellenden Mülltüten, die ganz sicher nicht im Sinne einer nachhaltigen Lebensweise stehen. Hier wünsche ich mir doch ein Umdenken der Aussteller und des Organisators. Denn ich glaube nicht, dass es wirklich notwendig ist, jedes Gericht in kleinen Einwegholzschälchen auszuteilen. Andere Stände haben es besser gemacht und ihre Proben so ausgestellt, dass man sich kleine Stücke mit seiner Gabel oder einem Zahnstocher einfach herunternehmen konnte.
Auch der Trend zu immer mehr Instantprodukten hat mich stutzig gemacht. Ja, wir alle brauchen hin und wieder mal etwas Schnelles und ich bin dafür auch Dankbar. Aber veganes Schnitzel aus der Tüte? Fruchtsmoothies aus gefriergetrockneten Superfood Astronautenbeuteln? Ich finde, wir sollten doch gerade mit der veganen Ernährung an Natürlichkeit festhalten und mehr zu regionalen Produkten greifen. Wo waren sie nur, die Obst- und Gemüsekisten aus dem Hamburger Umland?
Mein Fazit
Der Besuch hat Spaß gemacht und ich bin wirklich begeistert, wie viele Menschen die Messe besucht haben. Die Bude war rappelvoll und das zeigt mir das große Interesse in der breiten Bevölkerung. Nein, es waren nicht nur die Großstadt-Hippies vor Ort, sondern die unterschiedlichsten Personen aller Altersklassen. Für dieses positive Grundgefühl, die freundlichen und meist top informierten Aussteller und einige kostenlose Vorträge, ist ein Eintrittspreis von 9,00€ in Ordnung. Zumal ich pappsatt dort herausmarschiert bin. Obwohl ich oben auch einige Punkte aufgeführt habe, die Verbesserungswürdig sind, ist mein Gesamteindruck positiv. Ich werde gerne wieder die VeggieWorld besuchen, wenn sie nächstes Jahr wiederkommen wird. (Hoffentlich mit noch mehr Ausstellern :)). In diesem Sinne:
3 comments
Hmmmm – die Veggieworld in Rhein-Main war wohl doch etwas anders aufgestellt… hier gab es durchaus Produkte wie Handtaschen, T-Shirts und Schuhe, auch am Tortellini-Stand konnte man probieren…. der Körperpflegebereich war auch hier in der Tat unterrepräsentiert aber im gleichen Zuge war im unteren Geschoss ja noch eine weitere (Gesundheits) Messe und dort gab es noch einiges zu sehen – auch Bücher und andere Produkte. Eine Gemüsekiste aus unserem Umland hatte auch einen Stand dort… – das mit den Müllbergen hat mich auch gestört und ich hab meinen Becher immer schön weiter geschleppt…. LG
Vielleicht lag es ja daran, dass die Messe in Hamburg zum ersten Mal stattgefunden hat? Ich bin gespannt, wie es weitergeht – vielleicht wird es auch hier bald so groß wie im Rhein-Main-Gebiet 🙂
Toller Artikel, gefällt mir gut. Ich habe diesen auf Facebook geteilt und einige Likes dafür bekommen.
Weiter so!