Lohnt sich der Heldenmarkt in Hamburg?

by gruenartig

Beim Thema Nachhaltigkeit wollen derzeit wirklich alle mitmischen. Große Konzerne und kleine Start-Ups greifen mit großen Werbeversprechen eine meist gutgläubige Käuferschaft ab. Ein bisschen CO2-Einsparungen hier, ein wenig “aus nachwachsenden Rohstoffen” dort und am besten ein paar Veggie-Ersatzprodukte. Dass richtige Nachhaltigkeit aber so viel mehr sein muss, habe ich in meinem Artikel “Dimensionen der Nachhaltigkeit” vor einiger Zeit bereits diskutiert. An diesem Wochenende findet der “Heldenmarkt”, eine Verbrauchermesse für nachhaltigen Konsum, in Hamburg statt. Ich habe mich dort umgehört und die Aussteller genauestens nach ihrer Nachhaltigkeit ausgefragt. Ob sich der Heldenmarkt lohnt und welche tollen Aussteller euch erwarten, habe ich für Euch im Detail ausgecheckt.

Location im Cruise Center Altona

Alle Hamburger kennen das Cruise Center Altona – es ist eine beliebte Veranstaltungsstätte für kleinere Messen oder sommerliche Sportveranstaltungen. Ich persönlich finde den Ort nicht ganz optimal, weil er mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln aus vielen Stadtteilen nur mühsam zu erreichen ist. Das verlockt sicherlich viele, mit dem Auto anzureisen. Zumal genügend Parkplätze vorhanden sind. Ich bin dagegen verwöhnt und konnte bei herrlichem Wetter mit dem Fahrrad hinfahren. Vor Ort war es dann aber schwierig einen Stellplatz finden, denn die Fahrradständer waren voll belegt. Dabei war es erst eine Viertelstunde nach der Eröffnung? Es ist sicherlich “Kritik” auf hohem Niveau, aber es hätte das Messe-Erlebnis einfach rund gemacht, wenn der Veranstalter an dieser Stelle mitgedacht hätte. Ein paar zusätzliche Möglichkeiten für das Anketten der Fahrräder wären praktisch gewesen.

 

Eintrittspreise

Ein Tagesticket kostete im Vorverkauf 6,-€ und an der Tageskase 8,-€. Das ist kein besonders hoher Preis im Vergleich zu anderen Messen, aber auch kein Schnäppchen. Im Vergleich zur Veggieworld, deren Eintrittspreis in diesem Jahr bei 12€ liegt, bekommt man zwar viel weniger Aussteller, aber auch eine sehr entspannte Atmosphäre und kein Gedränge. So kann man sich hier in Ruhe unterhalten und nachfragen. Dafür einen Daumen hoch!

Ich habe meine Eintrittskarte übrigens bei einem Gewinnspiel auf der Facebook-Seite von Stick-Lembke gewonnen.

 

Aussteller auf dem Heldenmarkt

Der Heldenmarkt hat einen gelungenen Mix aus allen möglichen Branchen. Es reichte von Getränken, über Fashion bis zu Energieanbietern und Technikprodukten. So hat man wirklich nicht den Eindruck, ständig das Gleiche zu sehen. Es wäre zu viel, euch jetzt alle Stände haarklein wiederzugeben. Darum möchte ich mich auf drei Hersteller beschränken, die einen besonderen Eindruck hinterlassen haben:

 

Jan Spille Eco + Fairtrade Schmuck

Fair Trade Schmuck findet man nicht an jeder Ecke. Jan Spille war und ist ein Pionier auf diesem Gebiet: 2005 kreierte er die allererste Fair-Trade-Schmuck-Kollektion und baute dies weiter aus. Seit 2015 ist sein Unternehmen das erste, das eine Fairtrade-Zertifizierung für Gold und Silber tragen darf.

Jan Spille Fair Trade Schmuck

Dafür reist er mit seinem Team auch direkt zu den Produktionsstätten und macht sich vor Ort einen eigenen Eindruck von den Bedingungen. Ach und noch etwas: Der Schmuck wird nach den Vorstellungen der Kunden individuell angepasst. Dazu passt natürlich die Spezialisierung auf Trau- und Verlobungsringe. Wer also auf der Suche danach ist, sollte unbedingt einen Termin vereinbaren.

 

Sophia Schneider-Esleben

Sophia hat ohne Frage den süßesten Stand auf der Messe. Mit viel Liebe zum Detail hat sie nicht nur die Deko, sondern auch ihr eigenes Outfit kreiert. Bei ihrer Mode geht es um Mom-Daughter-Dresses, also Outfits die Mütter und ihre Töchter gleichermaßen tragen können. (Update: Sophia erzählte mir, dass sie auch für Jungs passende Sachen im Angebot hat :)) Ich kann euch sagen: Einige Stücke, würde ich auch ohne vorhandene Tochter anziehen – aber nur, weil ich Punkte und Goldakzente so toll finde 😉

Sophia Schneider-Esleben Collage

Sophia verwendet Bio-Baumwolle aus der Türkei und aus Portugal. Die Grafiken für den Druck entwirft sie komplett selbst. Alle Produkte sind außerdem 100% vegan. Wer es nicht schafft, Sophia persönlich auf dem Heldenmarkt zu treffen, sollte also dringend ihre Facebook-Seite abonnieren.

 

Kopfnuss

Neben dem Studium ein Getränk entwickeln? Klingt hart. Aber die drei Jungs von Kopfnuss haben es einfach mal gemacht. Weil Kokoswasser pur nur so semi-gut schmeckt, haben sie sich lieber etwas anderes überlegt. Zusammen mit Fruchtsaft und (natürlich) Kohlensäure entsteht eine leckere Limo, die einen wahnsinnigen Fruchtanteil von 85% erreicht. Und die vielen gesundheitlichen Vorteile von Kokoswasser haben wir ja überall schon gelesen.

Kopfnuss collage

Wichtig war ihnen außerdem, dass nur biologisch hochwertige Rohstoffe verwendet werden – und gleichzeitig ist es das erste Kokoswasser in Glasflaschen (anstelle des sonst gebräuchlichen Tetra Paks). Bestellen könnt ihr die Limo übrigens auch deutschlandweit direkt in deren Online Shop.

Tja und weil sie gerade so einen Lauf hatten mit ihren Getränken, haben sie gleich mit dem Abfüller am Bier gearbeitet. So ist eine alte Marke wieder auferstanden, die jetzt unter dem Qualitätsaspekt einen ganz neuen Standard erreicht: Längere Reifung und beste Rohstoffe. Ich konnte nicht verkosten, weil ich in der Fastenzeit auf Alkohol verzichten möchte, habe aber “vorsichtshalber” einen 4er-Träger mitgenommen. 😉

So, ich möchte euch hier ja nicht alles verraten. Ihr sollt auch selbst ein paar Sachen neu entdecken. Also, fragt doch auf der Messe einmal, was mit den Abfallprodukten aus ihrer Kokoswasser-Produktion geschieht. DAS ist richtig cool! (Und wer nicht vor Ort sein kann, muss sich einfach gedulden, bis ich einen separaten Artikel dazu verfasse ;))

 

Fazit

Es gibt auf dem Heldenmarkt viel zu entdecken. Die Vorträge kann ich nicht bewerten, aber da schienen mir durch die kleinen Runden auch ein paar interessante Diskussionen zustande zu kommen. Wer sich für nachhaltige Produkte interessiert, wird hier mit Sicherheit ein paar neue Anbieter kennen lernen. Der Heldenmarkt ist aber nicht geeignet für Leute, die sich “ordentlich durchfuttern” möchten. Nur wer direkt in Kontakt mit den netten Menschen tritt, wird auch die wirklich interessanten Fakten bekommen. Denn glücklicherweise verzichten die meisten von Ihnen auf riesige Werbebroschüren und sinnlose Give-Aways. Alles in allem also eine gelungene und nicht zu überlaufene Veranstaltung, die ich gerne weiterempfehle.

 

P.S.:

Das Titelbild ist vom Stadtholz Stand. Dort gibt es tolle Produkte aus Holz, die im wesentlichen aus dem Restmaterial bei Schreinerarbeiten hergestellt werden. Sie haben auch tolle Sonnenbrillen und Uhren. Auch eine Besuchsempfehlung!

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